Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet für das Jahr 2023 einen Verlust von rund zwei Milliarden Euro. Der Grund liege in der über die Jahre expansiven Geldpolitik, die nun angesichts der hohen Inflation zurückgefahren wird, heißt es in einer Presseaussendung.

Die zu Tief- oder Negativzinszeiten im Eurosystem in hohem Umfang gekauften Anleihen haben zwar über Jahre die Wirtschaft gestützt, bringen aber den Notenbanken im Bestand kaum laufende Zinserträge. Viel mehr noch: Im Vorjahr mussten heftige Kursverluste bei diesen Anleihen verbucht werden, denn aufgrund der Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) verloren die tiefverzinsten Anleihen stark an Wert. Demgegenüber stehen Belastungen durch höhere Zinsausgaben im Eurosystem – die EZB zahlt den Banken für Einlagen mittlerweile wieder vier Prozent Zinsen.

Voraussichtlich erst ab 2025 wieder sinkende Verluste
Das alles belaste auch bei der OeNB das Ergebnis, heißt es in der Aussendung. Für 2023 wird die Nationalbank wie auch im Vorjahr keine Dividende an den Staat Österreich ausschütten. Die Verluste sollen durch künftige Gewinne ab 2025 wieder abgebaut werden. Im für alle Investoren schwierigen Jahr 2022 konnte die OeNB trotz der Erschütterungen noch ausgeglichen bilanzieren, weil sie den Veranlagungsverlust durch die Auflösung von Risikorückstellungen kompensierte. Für heuer reichen die Rückstellungen nicht mehr aus.

Für das Jahr 2024 sei noch einmal ein ähnlich negatives Ergebnis wie 2023 zu erwarten. Ab Ende 2024 dürfte dann auch das Eigenkapital negativ werden. Das heißt, der Bilanzverlust und der Verlustvortrag werden die Reserven und das Eigenkapital der OeNB übersteigen. Erst danach würden die Verluste wieder zu sinken beginnen und es könnten potenziell Gewinne erwirtschaftet werden, heißt es bei der OeNB. Verluste oder negatives Eigenkapital hätten im Fall von Notenbanken keine Auswirkung auf die Funktionsfähigkeit. Bei den Pendants in Ländern wie der Slowakei oder Tschechien sehe man etwa seit Jahren ein negatives Eigenkapital.  

Reserven in Anleihen und Gold
Die OeNB-Reserven werden laut den Angaben großteils in Staatsanleihen und Gold gehalten, ein geringerer Anteil in Unternehmensanleihen und Aktien. Im Jahr 2023 erwarten sich die OeNB-Experten insbesondere aus der Aktienveranlagung einen positiven Beitrag. Historisch betrachtet weist ein breit gestreutes Aktienportfolio langfristig die höchsten Renditen auf.

Der Staat Österreich hat sich seit dem Jahr 2012 durch die unkonventionelle Geldpolitik beziehungsweise die niedrigeren Zinsen rund 43 Milliarden Euro an Zinsausgaben gespart, wie die OeNB vorrechnet. (eml)