Der Rutsch der Ölpreise werde "markante und anhaltende Auswirkungen" auf die Volkswirtschaft Saudi-Arabiens haben, des größten Produzenten innerhalb der Opec, erklärte die US-Ratingagentur Standard & Poor's und senkte die Bonitätsnote am Mittwoch um zwei Stufen von "A+" auf "A-". Die Kreditwürdigkeit von Oman, die bereits im November gesenkt worden war, wurde weiter von "BBB+" auf "BBB-" abgestuft, bei Kasachstan sank das Rating von "BBB" auf "BBB-". Bahrains Note wurde von "BBB-" auf "BB" heruntergestuft, womit die Ramsch-Stufe erreicht ist. Die Einschätzung für Russland wurde vorerst beibehalten.

Die Herabstufung von Saudi-Arabien erfolgte weniger als vier Monate, nachdem S&P noch im Oktober die Kreditwürdigkeit um eine Stufe auf "A+" vermindert hatte. Zu der Zeit kostete ein Barrel Brent-Öl etwa 50 US-Dollar – am Donnerstagvormittag waren es 34,77 Dollar. S&P erklärte weiter, die Vereinbarung der führenden Ölproduzenten der Welt, die Förderung zu begrenzen, habe keine wesentlichen Auswirkungen auf die Einschätzungen der Ratingagentur für die Ölpreisentwicklung.

"Sendet Signal an die Märkte und verstärkt Nervosität"
"Die Tatsache, dass S&P die Ratings einer Reihe von Energie-exportierenden Ländern gesenkt hat, spiegelt den Ausblick der Ratingagentur für den Ölpreis wider", sagte Steve Hooker, Vermögensverwalter bei Newfleet Asset Management. "Auch wenn der Rutsch der Ölpreise für niemand etwas Neues ist, so sendet dies doch ein Signal an die Märkte und verstärkt die Nervosität in Bezug auf die Aussichten für die Preisentwicklung von Brent-Öl."

Wirtschaftswachstum in Saudi-Arabien geht zurück
Das Pro-Kopf-Wachstum des saudi-arabischen Bruttoinlandsprodukts wird S&P zufolge dieses Jahr hinter das seiner Wettbewerber zurückfallen. Zudem könnte der durchschnittliche jährliche Anstieg der Schuldenlast der Regierung bis 2019 sieben Prozent übersteigen. Der Ausblick für das Rating ist stabil und spiegelt die Erwartung von S&P wider, dass das Land "Maßnahmen ergreifen wird, um jegliche weitere Verschlechterung der Haushaltslage zu verhindern".

Im Falle von Bahrain erklärte S&P, seit dem Beginn des Ölpreisrutsches im Jahr 2014 sei der Druck auf die Einnahmen besonders akut und die Auswirkungen dieses Trends würden die bestehende strukturelle Schwäche der Staatsfinanzen noch verstärken – trotz aktiver Schritte der Regierung. (mb/Bloomberg)