Der Preisverfall am Ölmarkt sorgt seit Jahresbeginn für Chaos an den Börsen. Auf den russischen Börsenbetreiber Moscow Exchange (MOEX) könnten in dieser schwierigen Situation zusätzliche Kosten zukommen. Handelsabteilungen einiger großer russischer Banken wollen gegen die Moskauer Börse klagen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Sie haben durch die Reaktion der Marktbetreiber auf den plötzlichen Preissturz am 20. April nach eigenen Angaben Verluste in Höhe von umgerechnet 12,5 Millionen Euro erlitten. Das teilte die Anwaltskanzlei Milton Legal mit.

MOEX hatte den Handel mit dem Light-Sweet-Crude-Kontrakt, der mit dem WTI-Kurs verknüpft ist, zum Zeitpunkt des Preissturzes ausgesetzt. Light Sweet Crude ist Erdöl mit weniger als 0,5 Prozent Schwefel. Der Light-Sweet-Crude-Future der US-Terminbörse Nymex ist der meist gehandelte Ölkontrakt der Welt. Aufgrund der Entscheidung des Börsenbetreibers konnten viele Marktteilnehmer laut Milton Legal ihre Positionen nicht schließen.

Keiner Schuld bewusst
Broker der Banken Alfa Bank, VTB, Otkritie sowie Alor Broker, Finam, BCS Brokerage und Solid Invest haben sich mittlerweile mit rund 40 Einzelinvestoren zusammengetan, um eine Sammelklage vorzubereiten. Der Börsenbetreiber MOEX teilte mit, "keine Grundlage für Entschädigungen“ zu sehen. Sein Entscheidung hatte er damit begründet, "dass Broker und das Abwicklungssystem mit negativen Preisen nicht arbeiten können“, schreibt Reuters. Der Handel sei vorübergehend gestoppt worden, um technischen Problemen vorzubeugen. (fp)