Der niedrige Ölpreis freut alle Autofahrer und energieintensiven Industrien. Ob er in der Gesamtwirkung aber gut oder schlecht für die Weltwirtschaft ist, darüber sind Experten durchaus geteilter Meinung. Eine Determinate des Preises ist die Produktionsmenge. Jonathan Waghorn, Co-Manager des Guinness Global Energy Fund, ruft Anlegern in Erinnerung, dass es aber auch wechselseitige Einflüsse gibt. 

Waghorns Ausführungen nach erreichte die Ölförderung in den USA ihr Hoch im April 2014. Seitdem ist die Fördermenge wegen des fortwährenden Preisverfalles im Sinkflug. Waghorn erwartet, dass sie im Jahresverlauf auf 500.000 bis eine Million Barrel pro Tag sinkt. Die Beziehungen zwischen Ölpreis und Ölproduktion in den USA seien komplex, führt Waghorn weiter aus. Letztlich folge die Menge aber dem Preis.

Wenn das Preisniveau bei ungefähr 50 US-Dollar pro Barrell verharrt, bleibt die Produktionsmenge relativ unverändert. Sinke der Preis auf 30 bis 40 US-Dollar, sollte dies die Fördermenge weiter belasten. Steige der Preis aber auf rund 60 bis 70 US-Dollar, glaubt Waghorn an einen Anstieg der Fördermenge auf rund 700.000 Barrell pro Tag. Zugleich aber nehme die Gefahr zu, dass die USA zu schnell zu viel produzieren – und damit durch eine Überproduktion den Ölpreis wieder auf Talfahrt schicken.

Zahlreiche US-Förderer stehen in den Startlöchern
Letztlich glaubt der Experte aber, dass die USA ihre Produktion ohnehin wieder hochfahren müssen, um die geringen Fördermengen der OpecC-Staaten wieder auszugleichen. Wanford zufolge können die US-Unternehmen dies ohne Probleme schaffen: Innerhalb von sechs Wochen seien die momentan außer betrieb gesetzten Bohrplattformen wieder bereit. Welche Auswirkungen dies auf den Ölpreis haben wird, sei Wanford zufolge aber seriös kaum vorherzusagen. (fp)