Laut Ansicht von Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon und volkswirtschaftlicher Berater der österreichischen Hello Bank, war "America First“ die Story schlechthin für Börsianer im ersten Halbjahr. Die Aktienkurse stiegen folgerichtig auf beiden Seiten des Großen Teichs im zweistelligen Prozentbereich. Da Präsident Donald Trump jedoch klare Umsetzungsschwächen bei seiner politischen Agenda zeigt, sei hinsichtlich des Themas "America First" nunmehr der Lack ab.

Neue Fantasie wächst hingegen in Europa. Auf dem Alten Kontinent gibt es viel Nachholpotenzial. Anhand einer Grafik zeigt Hüfner in seinem Wochenkommentar, dass die Aktienkurse in den USA in den letzten 30 Jahren lange Zeit relativ parallel zum Dax (als repräsentativem Index für Europa) gelaufen sind.


Stolze 75 Prozent Differenz
Erst seit der großen Finanzkrise hat sich eine größere Lücke aufgetan. Der DAX fiel wegen der Eurokrise weit hinter den S&P 500 zurück. "Da ist eine Differenz von unglaublichen 75 Prozent aufgelaufen. Selbst wenn nicht alles realisiert wird, zeigt dies die Chancen, die sich dem Anleger bieten, wenn 'America First' durch 'Europe First' abgelöst werden sollte", schreibt Hüfner.

Dass es dazu komme, klinge auf den ersten Blick abenteurlich. Wenige Börsianer (vor allem nicht die in Europa) hätten dies laut Hüfner auf dem Radar. Es werde auch nicht so abrupt und überraschend kommen, wie das in den USA der Fall war.

Fundamental stehen die Chancen für eine allmähliche Besserung in Europa aber gar nicht so schlecht, wie jene fünf Argumente Hüfners belegen, die wir in unserer Fotostrecke oben kompakt zusammengefasst haben. (aa)