Die Zeiten hoher US-Inflationsraten sind noch nicht vorbei, warnt Victor Zhang, Chief Investment Officer (CIO) beim US-Fondshaus American Century Investments, in einer aktuellen Analyse. Zwar schwäche sich die Teuerung ab, sie werde aber dauerhaft deutlich über der Zwei-Prozent-Marke bleiben. Zhang rechnet damit, dass eine Inflationsrate von mehr als drei Prozent zur Konstante wird. Hatte er bislang noch vor einer Stagflation gewarnt, sagt er jetzt mit 60 Prozent Wahrscheinlichkeit eine Rezession voraus. Seine Begründung: Die Wirtschaft ist in der ersten Jahreshälfte geschrumpft, gleichzeitig belastet der strenge Kurs der Notenbanken die Stimmung der Verbraucher und der Unternehmen. Lediglich der starke Arbeitsmarkt rette die US-Wirtschaft noch vor einer offiziell ausgerufenen Rezession.

"Selbst wenn die Preissteigerung von ihrem derzeitigen hohen Niveau zurückgeht, sollte Inflationsschutz eine Kernstrategie bei festverzinslichen Anlagen sein", schreibt Zhang. "Eine moderate Allokation in hochwertige Unternehmensanleihen mit Investment Grade kann jetzt attraktivere Renditen bieten." Wenn die Zinsen im Verlauf der Rezession wieder sinken, empfiehlt er eine diversifizierte Strategie mit längeren Laufzeiten.

Auf Qualität konzentrieren
Aktienanlegern rät Zhang, sich auf Qualität zu konzentrieren. Besonders interessant seien Unternehmen, die in der Lage sind, höhere Kosten an Verbraucher weiterzugeben und so ihre Margen vor der Inflation zu schützen. Ein weiterer Indikator sei die Gewinnentwicklung: "Unternehmen mit verlässlichem, langfristigem Gewinnwachstum zeigen in der Regel eine bessere Performance bei wirtschaftlichen Abschwüngen", schreibt er. Er empfiehlt zudem Dividendentitel. Von konjunkturabhängigen Value-Sektoren wie Finanzwerten, Industriewerten und Energie rät er ab, da sie dazu tendierten, "bei gesunkenen Wachstumserwartungen hinterherzuhinken". (fp)