Silber-Investoren stockte vermutlich der Atem, als sie die Kursdaten des weiß glänzenden Edelmetalls in den frühen Morgenstunden beobachteten. In der Nacht auf heute rutschte der Kurs plötzlich um satte elf Prozent ab.

Über Ursachen für den mysteriösen Preissturz kann freilich nur spekuliert werden. "Der Kursrutsch hat mit Sicherheit viele Stop-Orders ausgelöst und somit einen Einbruch um über elf Prozent ausgelöst", schreibt etwa ein Technischer Analyst auf der Webseite "Godmode-Trader". Nach dem massiven Sell-Off für wenige Minuten kam es dann aber sofort zu Gegenreaktionen. "Marktteilnehmer, die mit Stops gearbeitet haben, dürften sich besonders ärgern, denn davon wurden mit Sicherheit einige ausgelöst", so der Trader weiter. Ein "Fat-Finger-Trade", also eine versehentliche Falscheingabe, sei ebenso wenig auszuschließen.

Ein solcher mysteriöser Flash-Crash erschreckte jüngst auch Gold-Anleger: Am 26. Juni sackte der Preis des Edelmettals aus unerklärlichen Gründen um 1,6 Prozent ab und fiel bis unter 1.237 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) – den tiefsten Stand seit Mitte Mai. Aber nicht nur die plötzliche Preisbewegung gab Händlern Rätsel auf, auch das ungewöhnlich hohe Handelsvolumen: Binnen weniger Sekunden hatte sich die Zahl der an der New Yorker Rohstoffbörse Comex getauschten Futures-Kontrake mit 18.150 Stück zu je 100 Unzen beinahe verzehnfacht.

Der "Flash Crash" von Gold im Juni sei höchstwahrscheinlich nicht die Folge eines versehentlichen "Fat-Finger-Trades" gewesen, wie vermutet wurde, meinte damals etwa Martin Siegel, Geschäftsführer von Stabilitas: "Kurz vor dem Preissturz wurden Gold-Futures im Wert von mehr als zwei Milliarden USD auf den Markt geworfen. Dieser Fehler wurde nicht zügig korrigiert, wie es sonst üblich ist." (cf)