Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der Dritte. Im Falle des politischen Kräftemessens zwischen China und den USA könnten die Schwellenländer als Gewinner hervorgehen, erklärt Marcin Adamczyk, Leiter Emerging Markets Debt beim Vermögensverwalter NN Investment Partners (NN IP). Denn sie dürften von den positiven Spillover-Effekten profitieren, wenn die beiden Rivalen ihre eigenen Volkswirtschaften ankurbeln, um der jeweils anderen den Rang abzulaufen. 

Das trifft dem Experten zufolge vor allem auf Länder zu, die Handelsbeziehungen mit den USA unterhalten, zum Beispiel Rohstoffexporteure. Dazu zählen vor allem lateinamerikanische Länder wie der wichtigste US-Handelspartner Mexiko oder Brasilien. Auch Vietnam und Thailand sowie weitere asiatische Länder spielen in der US-Handelskette eine wichtige Rolle und könnten von einer wachsenden US-Wirtschaft profitieren. 

Neue Handelswege stärken Chinas Einfluss
Auch China dürfte das Wachstum einiger Schwellenländer treiben. Pekings jüngster Fünf-Jahres-Plan sei sehr ehrgeizig und werde für Chinas ASEAN-Importpartner dauerhaft positive Handelsaussichten bieten, erklärt der Anlageprofi. Der Bau der neuen eurasischen Landbrücke, einer 12.000 Kilometer langen Route verbundener Eisenbahnkorridore durch den Nahen Osten, Russland und Europa dürfte Chinas Handelseinfluss noch vergrößern. Gleiches gilt für die Belt & Road Initiative, die oft als "Neue Seidenstraße" bezeichnet wird. "Die Zunahme des Handelsverkehrs wird für die Schwellenländer entlang dieser Routen Vorteile bringen", ist Adamczyk überzeugt. (fp)