Trotz der wirtschaftspolitischen Lockerung in China gibt es bislang keinerlei Anzeichen einer Stabilisierung, geschweige denn einer Erholung der chinesischen Volkswirtschaft. Das sagt Maarten-Jan Bakkum, globaler Emerging-Markets-Aktienstratege bei NN Investment Partners, nachdem er China vor kurzem besucht hat. Bei der Reise habe er vor allem folgende Trends beobachten können: die zunehmende Sorge um die wirtschaftlichen Rahmendaten und die freudige Erwartung im Hinblick auf die geldpolitische Lockerung sowie die Kurserholung am Aktienmarkt. Bakkum hatte Gelegenheit zu Gesprächen mit Regierungsvertretern, Ortsbanken, Treuhandgesellschaften, Bauträgern, Botschaftern, Wirtschaftsführern in der Baustoffbranche sowie Rohstoffhändlern in Peking, Shanghai und Suzhou. "Das konnte die Bedenken nicht ausräumen, im Gegenteil", sagt er.

Sorgen bereite vor allem die konjunkturelle Schwäche Chinas, die Krise im Bau- und Rohstoffsektor, erhebliche Kapitalabflüsse in jüngster Zeit, Zweifel an der Effektivität der wirtschaftspolitischen Lockerung sowie die steigende Verschuldung Chinas. Unter dem Strich bleibe die Wachstumsdynamik in der Volksrepublik negativ, ob die Regierung ihr angestrebtes Wachstumsziel von sieben Prozent für dieses Jahr erreichen werde, sei fraglich. In Gesprächen mit Regierungsvertretern sei durchaus von lediglich sechs Prozent die Rede gewesen, erklärt Bakkum. 

China weiterhin eine der schwächsten EM-Volkswirtschaften
Die chinesischen Wirtschaftsdaten hätten sich zuletzt verschlechtert, sagt Bakkum. Vor allem die Baubranche und der Exportsektor schwächelten. Auch Konjunkturindikatoren deuteten nicht auf eine baldige Erholung hin. "Damit ist China weiterhin eine der am schlechtesten abschneidenden Schwellenländer-Volkswirtschaften", sagt Bakkum. Derzeit sehe es in punkto Wachstumsdynamik nur in Russland, Indonesien und Griechenland ähnlich schlecht aus. (fp)