Nicht wenige Bobachter befürchten angesichts der jüngsten Kursverluste diverser amerikanischer IT-Ikonen eine Wiederholung des verheerenden Technologie-Crahs zur Jahrtausendwende. Pieter Schop gehört nicht dazu: "Im Gegensatz zum Technologie-Boom Ende der 1990er Jahre basiert der Aufwärtstrend bei Technologieaktien auf Anhebungen der Gewinnerwartungen und nicht auf heißer Luft", sagt der Senior Portfolio Manager Equity Specialties und Manager Information Technology bei NN Investment Partners (NNIP). Der Technologiesektor bleibt seiner Ansicht nach für Anleger ein interessantes Segment. "Die Bewertungen stimmen mit den Wachstumsaussichten überein", hält Schop fest.

Generell bleibe das Gewinnwachstum im Technologiesektor überdurchschnittlich hoch. In den vergangenen zehn Jahren entwickelten sich Mobiltelefone von Geräten im Wert von 50 US-Dollar, mit denen man lediglich telefonieren und Nachrichten schreiben konnte, zu mobilen Supercomputern im Wert von 500 US-Dollar. Gesellschaft und Institutionen begännen gerade erst, sich dieser neuen Wirklichkeit anzupassen.

Zahlreiche Branchen wie der Automobilsektor, der Einzelhandel und die Gesundheitsindustrie stünden vor einem neuen technologischen Durchdringungszyklus. Das Gewinnwachstum von Technologieunternehmen sei besser als erwartet gewesen und habe damit zu steigenden Aktienkursen geführt. "Der Anstieg der Kurs-Gewinn-Verhältnisse verlief ungefähr im Takt mit dem Markt. Technologieaktien notieren nur mit einem leichten Aufschlag zum breiten Aktienmarkt und sind weit von den utopischen Niveaus der späten 1990er Jahre entfernt", so Schop.

Handfeste Erfolge statt Hirngespinsten
Geringe Inflationserwartungen und niedrige Zinsen hätten zu einer Rally bei Wachstumstiteln geführt – ein Umfeld, in dem Aktien anfällig für Gewinnmitnahmen sind. Die Volatilität war bei den beliebtesten und teuersten Aktien am höchsten. Schop: "In einem Umfeld mit relativ niedrigem Wirtschaftswachstum und deflationärem Druck werden sich Wachstumstitel aufgrund ihres Seltenheitswerts jedoch weiter gut entwickeln. Außerdem sind die Bewertungen von Technologiefirmen im Vergleich zu ihrem Wachstumspotenzial attraktiv, es gibt Innovationen im Überfluss, die Bilanzen sind robust und die Gewinndynamik bleibt gut."

NNIP sei optimistisch, dass der Sektor den breiteren Markt auch künftig übertreffen kann. "Auch von den längerfristig guten Aussichten für den Technologiesektor sind wir überzeugt, da er weiter eine zentrale Rolle beim Thema Produktivitätssteigerung in der breiten Wirtschaft spielen wird", schlussfolgert Schop. (kb)