Europäische Hochzinsanleihen haben zuletzt zwar sehr gut abgeschnitten, seien aber nicht ohne Risiko, warnt Tim Dowling, Portfoliomanager beim Fondsanbieter NN Investment Partners in New York. Bei den Renditen von Hochzinsanleihen habe sich zuletzt eine ungewöhnlich starke Divergenz zwischen den Regionen abgezeichnet, erklärt Dowling. So hätten die Renditen in Europa die US-Renditen deutlich übertroffen, was vor allem an der positiven Marktreaktion auf den Ausgang des bislang letzten Akts im griechischen Drama gelegen habe sowie an Anzeichen für eine nachhaltige Konjunkturerholung. Die US-Renditen seien dagegen insbesondere im unteren Bereich der Ratingskala schwach ausgefallen. 

Die schwache Performance US-amerikanischer High-Yield-Bonds sei hauptsächlich durch die starke Benchmark-Gewichtung von Emittenten aus den Energie- und Baustoffmärkten bedingt, sagt Dowling. Ganz allgemein hätten Anleihen bei Exponierung gegenüber dem Rohstoff- und Energiesektor sowie globalen Wachstumsthemen unterdurchschnittlich abgeschnitten. Grund waren Dowling zufolge die wachsenden Sorgen um die chinesische Wirtschaft, Emerging Markets, Weltkonjunktur und fallende Rohstoffpreise.

Europäische Titel sind nicht immun
In den letzten Monaten sei es im US-amerikanischen Energiesektor infolge niedriger Preise für Öl, Erdgas und Kohle zu Ausfällen in den Bereichen Energie, Bergbau & Metall gekommen. "Weitere Ausfälle sind wahrscheinlich", so Dowling. Es sei kaum vorstellbar, dass der europäische Hochzinsanleihemarkt gegen all die widrigen Faktoren, die dem US-Markt zusetzten, immun sei. Zweifelsohne werde der sinkende Ölpreis zu weiteren Ausfällen im Energiesektor führen, was jedoch primär für die USA gelte. Eine größere Gefahr für den europäischen High-Yield-Markt stellten wahrscheinlich Stimmungsumschwünge und darauf folgende Kapitalabflüsse dar. (fp)