Der US-Arbeitsmarktbericht für August dürfte der US-Notenbank Fed Spielraum für eine Zinspause bei der nächsten Zinsentscheidung geben. Nachdem in den vergangenen Monaten bereits die Verbraucherpreise langsamer stiegen, signalisieren nun auch die Jobzahlen eine leichte Abschwächung und damit nachlassenden Lohndruck. 

Im August stiegen die Neueinstellungen mit 187.000 Stellen weiter an, zugleich wurden aber die Zahlen für die beiden Vormonate deutlich nach unten korrigiert – die effektive Dynamik war also bereits im Juni und Juli schwächer gewesen als die vorläufigen Zahlen angedeutet hatten. Zugleich ist das Arbeitsangebot im August deutlich gestiegen, ohne dass alle Arbeitssuchenden auch eine Beschäftigung fanden: Die Arbeitslosenquote stieg daher von 3,5 auf 3,8 Prozent. Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei der DWS, sagt: "Infolgedessen trifft ein größeres Arbeitsangebot auf eine etwas geringere Nachfrage." Das schlage sich auch im geringeren Lohnwachstum nieder. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, während er im Juni und Juli noch um 0,4 Prozent gestiegen war.

Scherrmann sagt: "Die jüngsten Beschäftigungs- und Inflationsdaten nehmen etwas Druck von der US-Notenbank, da sie für ein datenabhängiges Abwarten auf der kommenden FOMC-Sitzung im September sprechen." Michael Heise, Chefvolkswirt bei HQ Trust, kommentiert: "Die lange erwartete Abschwächung des Arbeitsmarkts zeichnet sich nun deutlicher ab. Die neuen Daten sprechen für eine Zinspause der Fed in der kommenden Sitzung und wahrscheinlich auch in der Oktober-/November-Sitzung." Das sahen offenbar professionelle Anleger ähnlich, denn die US-Börsen reagierten zunächst positiv auf die Zahlen.

US-Zinsvorsprung gegenüber Euro dürfte schrumpfen
Ob damit auch das Ende dieses Zinszyklus erreicht ist, dürfte sich aber erst in den kommenden Monaten zeigen, wenn weitere Konjunktur- und Preisdaten einen klaren Trend zeigen. Bislang sprechen die Daten jedenfalls weiter für eine weiche Landung, sagt DWS-Experte Scherrmann.

Während die Chancen auf eine Zinspause in den USA mit den Arbeitsmarktdaten deutlich gestiegen sind, rechnen Experten in Europa trotz der nachlassenden Konjunktur mit einer weiteren Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September. Die Zinsdifferenz zwischen dem Dollar- und Euroraum dürfte damit weiter schrumpfen. (jh)