Nach dem EZB-Zinsschritt hat der Goldpreis ein neues Allzeithoch erreicht. Am Freitagvormittag (13.9.) kostete die Feinunze zeitweise 2.571 US-Dollar. Ein Ende der Rally sehen die Analysten von DZ Bank Research mittelfristig nicht. Im Gegenteil: Sie erhöhen ihre Prognose für Mitte 2025 von 2.300 auf 2.800 Dollar. Bis Jahresende könnte es aber seitwärts gehen. 

Zentralbanken kaufen in großem Stil
"Vor allem Zentralbanken sorgen für Rückenwind", sagt DZ-Bank-Analyst Thomas Kulp. Allein China und Indien hätten zwischen 2018 und 2023 über 650 Tonnen Gold gekauft. Diese Entwicklung begründet der Rohstoffexperte damit, dass sich einige Schwellenländer unabhängiger vom US-Dollar machen wollen. Es seien aber nicht nur die Währungshüter der Brics-Staaten, die ein ausgeprägtes Interesse am Edelmetall an den Tag legen. Auch andere Notenbanken sind aktiv: "Im Juli 2024 trat die Polnische Nationalbank als größter Nachfrager auf", so Kulp. 

Dazu profitiere Gold von seiner Rolle als sicherer Hafen: "Die zunehmende Blockbildung zwischen dem demokratischen Westen und autokratischen Systemen verbunden mit den militärischen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten sorgt beim Gold für eine erhöhte Nachfrage", so Kulp. Ein weiterer Faktor, der für Gold spricht, ist die Aussicht auf sinkende Renditeniveaus am Rentenmarkt im Zuge der anstehenden Leitzinssenkungen der Fed und der EZB.

Etwas verhaltener als die langfristige Entwicklung sehen die DZ-Bank-Analysten die kurzfristige Entwicklung: Bis Ende dieses Jahres prognostizieren die Kapitalmarktexperten eher eine Seitwärtsbewegung. (jh)