Wie nachhaltig wirtschaften Europas Banken? Um diese Frage zu beantworten, hat die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA eine neue Kennzahl geschaffen. Die Green Asset Ratio soll zeigen, welcher Anteil des Bankgeschäfts tatsächlich als klimafreundlich eingestuft werden kann. Geldhäuser, die damit werben, dass sie einen aktiven Beitrag gegen den Klimawandel leisten, werden diese Behauptung mit harten Fakten untermauern müssen. Das kommt offenbar nicht gut an: Laut einer Umfrage des Finanzinformationsdienstes Bloomberg unter 20 europäischen Großbanken klagen diese über eine vermeintlich geringe Aussagekraft der Kennzahl.

Das Problem aus Sicht der Finanzinstitute: Viele Unternehmen, denen sie Geld leihen, unterliegen nicht der Meldepflicht. Daher fehle es an den entsprechenden belastbaren Umweltdaten, um die Green Asset Ratio überhaupt berechnen zu können. Zudem kritisieren die Banken, dass die neue Nachhaltigkeitsziffer schon Ende 2022 eingeführt werden soll – viel zu früh in ihren Augen. Und es werde nicht ausreichend anerkannt, dass sie auch Kredite an Unternehmen vergeben, die sich gerade erst im Wandel hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell befinden.

Der Weg ist noch weit
Die EBA hält unbeirrt an ihrem Zeitplan fest, berichtet Bloomberg. Das Bankgeschäft soll transparenter und für Kunden besser vergleichbar werden. Die Aufseher schätzten zuletzt, dass die durchschnittliche Green Asset Ratio in Europa lediglich 7,9 Prozent beträgt. Nur dieser Anteil an ausstehenden Krediten wurde an ökologisch nachhaltige Kreditnehmer vergeben. (fp)