Die Wirtschaftsleistung schrumpfte seit ihrem Höhepunkt im zweiten Quartal 2022 bis zum zweiten Quartal 2024 laut der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) um insgesamt 2,1 Prozent. Für diese Entwicklung gibt es zwei wesentliche Ursachen: die Industrierezession und eine ausgeprägte Konsumzurückhaltung. Die Industrie leidet vor allem unter der Schwäche der internationalen Konjunktur. In Deutschland ist die Konjunkturschwäche besonders ausgeprägt, wovon die österreichische Industrie aufgrund der engen Verflechtungen mit dem Nachbarland stark betroffen ist. Neben der schwachen Auslandsnachfrage entwickelt sich die inländische Nachfrage für viele Sektoren ungünstig. Vor allem Hersteller von Investitionsgütern sowie baunahe Sektoren sind davon betroffen. Die OeNB-Interimsprognose zeigt, dass vor allem die energieintensiven und baunahen Industriebereiche die Industrierezession erklären. 

Inflationsschock läuft aus, HVPI-Inflation sinkt bereits 2024 auf unter drei Prozent 
Die HVPI-Inflation erreichte im Jänner 2023 mit 11,6 Prozent ihren Spitzenwert. Seither bildete sich die Teuerung stetig zurück und erreichte im August 2024 laut Schnellschätzung von Statistik Austria 2,5 Prozent. Damit befindet sich die HVPI-Inflation aktuell auf dem niedrigsten Stand seit Mitte 2021. Der Rückgang der HVPI-Inflationsrate von 2023 auf 2024 geht auf alle Hauptkomponenten des HVPI zurück, vor allem aber auf Industriegüter ohne Energie sowie Energie und Nahrungsmittel. Die schwache Nachfrage, aber auch rückläufige Produzentenpreise sind dafür ausschlaggebend. Zudem wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 mit weiteren Preissenkungen bei Haushaltsenergiepreisen gerechnet. Bei den Dienstleistungen verhindert jedoch die dynamische Lohnkostenentwicklung einen rascheren Rückgang der Inflationsrate. Die Kerninflation erreichte im April 2023 den Spitzenwert von 8,3 Prozent und verringerte sich bis Juli 2024 auf 3,7 Prozent. Laut der aktuellen Inflationsprognose wird die HVPI-Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2024 auf 2,9 Prozent sinken (2023: 7,7 Prozent). Dafür sind sowohl die schwache Konjunkturentwicklung als auch die zurückgehende Kostenentwicklung auf Erzeugerebene verantwortlich. In den Folgejahren ist auch aufgrund auslaufender Fiskalmaßnahmen im Energiesektor mit einem langsameren Rückgang der Teuerung zu rechnen. Für 2025 erwartet die OeNB eine HVPI-Inflationsrate von 2,3 Prozent und für 2026 einen Wert von 2,2 Prozent.

Inflationsdifferenz zum Euroraum beinahe verschwunden
Die österreichische HVPI-Inflationsrate betrug im Jahr 2022 7,7 Prozent und lag damit um 2,3 Prozentpunkte über jener des Euroraums (2022: 5,4 Prozent). Seither ist der Inflationsabstand kontinuierlich zurückgegangen. Im Juli und August 2024 lag die österreichische Inflationsrate nur mehr 0,3 Prozentpunkte über dem Euroraum-Durchschnitt. Damit liegt der Inflationsabstand derzeit unter dem langfristigen Durchschnittswert von 0,6 Prozentpunkten. Der zuletzt beobachtete deutliche Rückgang des Inflationsabstands lässt sich mehrheitlich auf den Energiebereich zurückführen. In einem geringeren Ausmaß haben aber auch Industriegüter ohne Energie und Dienstleistungen zu einer Verringerung des Inflationsabstands beigetragen. Nahrungsmittel dämpften den Inflationsabstand zuletzt ebenfalls, allerdings in einem geringeren Ausmaß als im Vorjahr. (gp)