Der Tech-Index Nasdaq 100, in dem die Aktien der an der US-Börse Nasdaq gelisteten 100 Nicht-Finanzunternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung enthalten sind, wird umgebaut. Dies geschieht zum Börsenstart am kommenden Montag (24.7.), wie das "Handelsblatt" berichtet. Der Grund: Die Titel von Apple, Alphabet, Amazon, Microsoft, Meta, Nvidia und Tesla haben in Summe ein Gewicht von 56 Prozent erreicht. 

In den Index-Bedingungen ist jedoch definiert, dass die Aktien, die im Nasdaq 100 eine Gewichtung von 4,5 Prozent und mehr haben, zusammen nicht mehr als 48 Prozent des Börsenbarometers ausmachen dürfen. Dies soll sicherstellen, dass börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die den Nasdaq 100 abbilden, nicht gegen die aufsichtsrechtlichen Vorschriften für die Diversifizierung von registrierten Investmentgesellschaften verstoßen. Daher soll das Gewicht der Top Seven nun auf 44 Prozent gesenkt, das der restlichen Unternehmen erhöht werden, schreibt das "Handelsblatt".

Kurzfristig kaum Effekte
ETFs, die den Nasdaq-100-Index abbilden, müssen ihre Gewichtung entsprechend anpassen. Die Umschichtungen werden dem "Handelsblatt" zufolge wahrscheinlich zum Börsenschluss an diesem Freitag (21.7.) erfolgen. Kurzfristig dürfte der Effekt gering sein, vermutet die Zeitung. Schließlich ist ab Montag nur die Gewichtung innerhalb des Nasdaq-ETF eine andere, der Kurs verändert sich dadurch nicht direkt. Allerdings entstehen durch die Neugewichtung Handelskosten, die die Wertentwicklung eines ETF geringfügig beeinträchtigen können, so das "Handelsblatt".

Langfristig sinkt durch den Index-Umbau die Abhängigkeit von einzelnen Aktien. Damit profitieren ETF-Anleger weniger stark von positiven Kursentwicklungen der sieben Schwergewichte. Andererseits sind sie etwas besser gegen mögliche Kursabstürze geschützt, da der Nasdaq ausgewogener aufgestellt ist.

Anschub für Tech-Aktien aus "der zweiten Reihe"
Die Manager entsprechender Indexfonds müssen nun Aktien von Unternehmen kaufen, die bislang weniger stark gewichtet wurden, um sie auf die gewünschte neue Ausrichtung zu bringen. Daher könnten Tech-Aktien profitieren, die bisher in der zweiten Reihe stehen und deren Handelsvolumen so gering ist, dass sie durch die ETF-Käufe eventuell angeschoben werden, folgert das "Handelsblatt". 

Da sich ETFs von den Aktien von Amazon, Apple, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla im großen Stil trennen müssen, könnte theoretisch ein Verkaufsdruck entstehen. Die Ratingagentur Morningstar halte die Auswirkungen allerdings für gering, so das "Handelsblatt". Denn die Titel der Tech-Riesen gehören zu den liquidesten Aktien der Welt mit einer entsprechenden Markttiefe. (am)