Lange Zeit ging es für das Segment der nachhaltigen Geldanlagen nur nach oben: Enorme Mittelzuflüsse, Hunderte Fondsauflagen, ein wohlwollendes Echo in der Presse. Zwar war der Boom immer schon begleitet von kritischen Stimmen: Sind die Portfolios tatsächlich so grün, wie die Asset Manager gerne behaupten? Lässt sich mit Öko- oder Ethikfonds de facto die Welt retten? Und ist es wirklich glaubwürdig, wenn ein Investmenthaus behauptet, Nachhaltigkeit sei schon immer "Teil unserer DNA" gewesen? Aber solche Einwände vermochten es nicht, das Segment zu bremsen. Quartal für Quartal konnte die Branche neue Rekorde vermelden.

Doch nun ist ein Punkt erreicht, an dem die Stimmung zu kippen droht. Die DWS muss sich mit Vorwürfen ihrer früheren ESG-Chefin auseinandersetzen, das Unternehmen habe sich deutlich nachhaltiger präsentiert, als es tatsächlich war. Der Anbieter wehrt sich vehement gegen die Anschuldigungen, konnte es aber nicht verhindern, dass weitere kritische Berichte erschienen, in denen dem Fondsanbieter Greenwashing vorgeworfen wird. Fast zur gleichen Zeit stieß eine Untersuchung von Greenpeace auf ein großes Medienecho, in der die Umweltschutzorganisation mehreren Schweizer Banken Irreführung bei der Beratung zu nachhaltigen Anlageprodukten unterstellt. Und schließlich legte der Londoner Thinktank Influencemap mit einer Studie nach, die sich äußert kritisch mit "Klimafonds" auseinandersetzt.

Plötzlich, so scheint es, werden Thesen wieder populärer, die den Sinn der nachhaltigen Geldanlage insgesamt anzweifeln. In der Bilderstrecke oben hat die Redaktion von FONDS professionell ONLINE versucht, sachlich auf den Punkt zu bringen, was hinter einigen gängigen Vorurteilen gegen ESG-Fonds steckt – klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke oben! (bm)