Guten Gewissens Geld verdienen – das wollen offenbar immer mehr Anleger, und zwar in ganz Europa. Die Wachstumsrate von Produkten, die nachhaltige Investmentstrategien verfolgen, ist entsprechend hoch.

In Europa wurden noch nie so viele nachhaltige Investmentfonds für Privatanleger aufgelegt wie zwischen Juni 2014 und Juni 2015. Insgesamt rund 250 Fonds kamen in dem Zeitraum neu hinzu, sodass das gesamte Universum der nachhaltigen Retailfonds gut 1.200 Produkte umfasst. Dies meldet die "Neue Züricher Zeitung" (NZZ) unter Berufung auf Zahlen der französischen Ratingagentur Vigeo. Nach deren Berechnungen waren zwischen 2010 und 2014 nur knapp 80 neue Fonds lanciert worden. Dagegen fiel die Zuwachsrate bei dem verwalteten Vermögen mit sieben Prozent auf 136,3 Milliarden Euro nicht so hoch aus. Die NZZ weist aber darauf hin, dass Vigeo keine exakten Angaben zu den Nettomittelzuflüssen machte.

Andere Länder ziehen nach
Dabei macht die Nachhaltigkeits-Idee offenbar nicht nur bei den vermeintlich umweltbewussten Deutschen, sondern in ganz Europa Schule. Drei von vier der neuen Fonds wurden laut NZZ in Frankreich (+133) und den Niederlanden (+55) aufgelegt. In der Schweiz waren es immerhin noch 16. In den drei Ländern nahm auch das verwaltete Vermögen zu, während es in Großbritannien, Deutschland und Belgien rückläufig war.

Weiterhin sind auch die verwalteten Gelder stark konzentriert: Rund 60 Prozent des nachhaltigen Fondsvermögens werden von in Frankreich (35%), Großbritannien (15%) oder der Schweiz (10%) domizilierten Fonds verwaltet. Zählt man noch die Niederlande, Schweden und Deutschland hinzu, kommt man auf 80 Prozent. Die osteuropäischen Länder spielen bis jetzt eine nur sehr untergeordnete Rolle. (jb)