Anlässlich der aktuellen Krise in der Türkei hat die Fondsratingagentur Morningstar sich angeschaut, welche Fonds einen höheren Anteil als zehn Prozent des Fondsvermögens in Türkei-Aktien und Türkei-Bonds halten. Denn der Anteil von Türkei-Assets in Indexfonds ist gering. "In den großen globalen Aktien- und Renten-Benchmarks machen Türkei-Assets nur eine vernachlässigungswerte Größe aus. Im MSCI Emerging Markets sind Türkei-Aktien mit sage und schreibe 0,7 Prozent gewichtet", rechnet Ali Masarwah, Morningstar-Chefredakteur, vor. Dort also haben die Turbulenzen der letzten Wochen keine größeren Schäden hinterlassen.

"Wer in aktiv verwalteten Fonds investiert, ist dagegen mit den individuellen Strategien der Fondsmanager konfrontiert, und die können durchaus signifikante Abweichungen der Fondsportfolios von den Benchmarks mit sich bringen", sagt Masarwah. Auf der Aktienseite sind Türkei-Papiere in Osteuropa-Fonds besonders hoch gewichtet.

Morningstar hat zwei Kategorien ausgemacht: "Aktien Schwellenländer Europa" und "Aktien Schwellenländer Europa ex Russland". Besonders häufig waren Türkei-Aktien mit 33 Prozent per Ende Juni im Mori Ottoman vertreten, immerhin 22 Prozent waren es im SEB Eastern Europe ex Russia und gut 20 Prozent im Mori Eastern European. "Das ist deutlich mehr als die elf Prozent in der MSCI Osteuropa-Benchmark", so Masarwah. In Aktienfonds außerhalb der Osteuropa-Kategorien spielten türkische Assets eine weniger große Rolle.

Keine gute Prognose für Bond-Investments
Anleihe-Investoren haben unter der Türkei-Krise zuletzt besonders gelitten. Nicht nur Kursverluste bei Staatsbonds und Unternehmensanleihen haben ihnen zu schaffen gemacht, sondern ganz besonders auch der Verfall der Lira. "Die Finanzmärkte haben höchst negativ auf die türkische Finanz- und Wirtschaftspolitik der vergangenen Monate reagiert und werden das vermutlich so lange tun, bis die Notenbank geldpolitischen Zügel strafft", sagt Masarwah. Das sei keine rosige Prognose für Bond-Investments. 

Die gute Nachricht für Anleger: Es gibt kaum Fonds in Europa, die ausschließlich auf Türkei-Bonds setzen. Allerdings gibt es laut Morningstar-Analyse zahlreiche Osteuropa-Rentenfonds mit hohen Türkei-Gewichtungen. Unter anderem die Fonds INVL Emerging Europe Bond, Deka-ConvergenzRenten, Amundi Bond Opportunities und der Erste Bond Danubia hatten zum Stichtag der Mornings-Kurzstudie (30. Juni) mehr als zwölf Prozent Türkei-Anteil. Auch bei manchen global investierenden Anleihefonds und einigen Schwellenländerfonds ist der Anteil türkischer Assets vergleichsweise hoch. (fp)