Mit kleinen Beträgen und etwas Geduld Vermögen aufbauen: Das ist die Grundidee des Fondssparens. Dank des Zinseszins- und des Durchschnittskosteneffekts, der kurzfristige Kursdellen an den Kapitalmärkten in der mittleren Frist ausgleicht, können selbst bei überschaubaren Monatsraten längerfristig stattliche Summen zusammenkommen, heißt es.

Daran besteht auch grundsätzlich kein Zweifel, doch nicht immer sind Sparpläne die bestmögliche aller Varianten, an der Aktienmarkperformance teilzuhaben. Im mehrjährigen Durchschnitt wären Renditesucher besser dran gewesen, wenn sie stattdessen die Einmalanlage gewählt, also ihr gesamtes Investmentkapital auf einen Schlag an die Börse getragen hätten. Zu diesem Resultat kommt eine Auswertung von HQ Trust.

Für seine Analyse hat Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements bei dem Multi-Family-Office, den Weltaktienindex MSCI World hergenommen und für den Zeitraum von Dezember 1969 bis Februar 2019 monatsweise dessen Performance über die jeweils nachfolgenden Zehn-Jahres-Intervalle gemessen. Dabei standen jeweils zwei Alternativen zur Wahl: Entweder wurde ein zur Verfügung stehender Betrag gleich zu Beginn auf einen Schlag angelegt oder über mehrere Monate gestreckt (bis zu fünf Jahren) investiert, wie bei einem Sparplan. Dabei galt: Teilbeträge, die noch nicht investiert waren, wurden nicht verzinst.

Einmalanlage schlägt Sparplan, aber...
Das Ergebnis spricht auf den ersten Blick für sich: "Je länger der Zeitraum ist, auf den man sein Investment verteilt, desto schlechter ist die Rendite im Mittel", stellt Müller fest. Im Durchschnitt hätten Investoren bei einer Haltedauer von zehn Jahren seit 1969 mit einer Einmalanlage ("0 Monate") eine jährliche Rendite von 8,7 Prozent erzielt. Bei einer Verteilung über 60 Monate lag die Performance im Mittel bei lediglich bei 7,1 Prozent p.a., also um stattliche 1,6 Prozentpunkte niedriger, wie folgende Grafik zeigt.

Quelle; HQ Trust

Als klares Argument gegen die immer wieder propagierten Sparpläne will Müller seine Analyse nicht verstanden wissen. "Auch bei Sparplänen betreibt man kein Markttiming, sondern investiert seinen Betrag gleich und wartet nicht auf bessere Einstiegszeitpunkte." Denn darum geht es dem HQ-Profi: Zu zeigen, dass das Nachdenken über den optimalen Einstiegszeitpunkt die Mühe selten lohnt. Denn häufig verpasse man beim Warten viel Rendite – das gelte derzeit besonders, da es für das geparkte Geld keine Zinsen gibt. 

...besser Sparplan als Sparbuch
Hinzu kommen zwei weitere Aspekte, die für Sparpläne sprechen: Zum einen handelt es sich bei der obigen Auswertung um einen langfristigen arithmetischen Durchschnitt. Soll heißen: Es gibt durchaus eine Vielzahl an Zehn-Jahres-Intervallen, die für fleißige Sparplaner an der Börse lukrativer waren als die Einmalanlage – beispielsweise der Abschnitt von Anfang 2008 bis Ende 2017.

Zum anderen dürfte es den meisten Beratungskunden vor allem zu Beginn ihrer Anlegerkarriere schwer fallen, die psychologische "Timing-Hürde" zu überspringen und tatsächlich sofort und alles auf einen Schlag am Aktienmarkt zu investieren. Die portionsweise Hereingabe über Sparpläne erscheint da praktikabler – auch wenn sie hin und wieder den Verzicht auf ein paar Renditepunkte bedeuten sollte. (ps)