F R A N K L I N T E M P L E T O N
Sehen Sie infolge der Corona-Krise vermehrte Anfragen durch Vertriebspartner wie Banken und unabhängige Berater, falls ja, wo sehen Sie den größten Informationsbedarf?
Ja, da niemand den Verlauf des Covid-Virus für uns, die Wirtschaft und auch die Kundendepots vorhersehen kann, ist der Informationsbedarf sehr hoch. Die Meinungen gehen dabei deutlich auseinander. Hier hilft es vor allem, in Szenarien zu denken, diese aufzuzeigen und sie mit unseren Partnern zu besprechen. Wir wollen unsere Partner nicht von einem Szenario überzeugen, sondern vor allem erfahren, wo sie und ihre Kunden gedanklich stehen, und aufzeigen, was wir für sinnvoll respektive wahrscheinlich erachten. Hier steht der persönliche Austausch für uns an erster Stelle, sei es per Telefon, Webinar oder Videokonferenz. Eine Kernaussage liegt uns besonders am Herzen: Es sind genau diese Marktphasen, die es für die langfristige Geldanlage zu nutzen gilt.
Haben Sie für 2020 einen oder mehrere Vertriebsschwerpunkte festgelegt, falls ja, welche sind das?
Wir wollen auf drei Themen aufmerksam machen: Die Digitalisierung wird zunehmend zum zentralen Baustein unserer Gesellschaft und Wirtschaft, daher sind Strategien wie unser Franlin Technology oder Franklin Innovation Fund keine Satelitenthemen, sondern sollten als Kerninvestments gesehen werden. Schwellenländer gehören zudem langfristig in jedes ausgewogene und chancenorientierte Depot, und zwar nicht nur mit sechs Prozent. Hier braucht man aber einen genauen Blick beziehungsweise die Expertise, welche Untenehmen in den einzelnen Sektoren der Länder zu den Marktführern, Vorreitern oder Newcomern gehören. Für ausschüttungsorientere Anleger, die keine Aktienfonds wollen, bieten wir außerdem auch in diesem Jahr unsere erfolgreichen Laufzeitfonds an. Der Anleger hat hierbei drei Vorteile. Die Renditen sind endlich wieder attraktiver, der Kunde erhält eine jährliche Ausschüttung und die Fälligkeit ist vorher festgelegt und damit für den Anleger planbar.
Hat sich Ihre Vertriebs- und Marketingplanung für 2020 infolge der Corona-Krise geändert, falls ja, in welcher Form?
Unsere Schwerpunkte haben sich nicht geändert, weil wir in langen Zeiträumen denken und planen. Verstärkt hinzugekommen sind nur die vielfältigen neuen Kommunikationskanäle, über die wir mit unseren Kunden in Kontakt treten. Ich denke, dass das Thema Technologie- und Innovationsfonds eine höhere Akzeptanz bekommen werden.
Welche Produkte bzw. Strategien empfehlen Sie Vertriebspartnern für das aktuelle Marktumfeld?
Strategien, die von der Digitalisierung profitieren, halten wir sowohl im Hinblick auf ein optimistischeres aber auch pessimistisches Szenario für eine gute Wahl, um die Aktienquote aufzubauen. Für Langfristinvestoren, die auch Abwärtsphasen verschmerzen können, sind sicherlich Schwellenländer sehr attraktiv. Auch hier finden wir beispielsweise in unserem Templeton Emerging Markets Fund viele interessante Unternehmen im Technologiesektor. Wer die Schwankung und Abwärtsphasen reduzieren möchte, wählt einen Schwellenländer-Mischfonds wie unseren Templeton Emerging Market Dynamic Income Fund.
Wie kommen Sie im Marketing bzw. der Vertriebsbetreuung mit Heimarbeit zurecht?
Sehr gut. Im Vertrieb arbeiten wir seit jeher überwiegend aus dem Home Office, wenn wir nicht bei unseren Vertriebspartnern sind. Präsenz-Meetings in Frankfurt wurden bereits auf ein- bis zwei Mal im Monat reduziert. Die wöchtlichen Meetings wurden auch vor Corona bereits über Microsoft-Teams als Videokonferenz durchgeführt.
Werden Sie Ihre Online-Betreuungskapazitäten (Video-Konferenzen, Webinare etc.) weiter ausbauen?
Webinare und Video-Konferenzen kamen schon vor der Corona-Krise sehr gut an und wir haben unser Angebot Jahr für Jahr erweitert. Da auch unsere Kunden immer flexibler werden, was den Arbeitsplatz betrifft, wird die Beliebtheit von Webinaren und Video-Calls auch nach der Krise weiter steigen. Man muss aber auch daran erinnern, dass wir in einem "People Business" arbeiten, bei dem beide Seiten von dem persönlichen Kontakt zu einander menschlich wie beruflich profitieren. Digital wird persönlich in unserem Geschäft niemals vollständig ersetzen.