Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihre Leitzinsen am Mittwochabend (1.11.) wie von den meisten Ökonomen erwartet bei 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Der Offenmarktausschuss (FOMC) um Fed-Chef Jerome Powell musste dabei zwischen zwei Polen abwägen: Die robuste US-Konjunktur und die nach wie vor hohe Inflation sprechen für eine weiterhin restriktive Geldpolitik, die sich deutlich verschlechternden Finanzierungsbedingungen dagegen.

Die US-Regierung hatte jüngst eine Schätzung vorgelegt, nach der die Wirtschaft im dritten Quartal auf Jahressicht um stolze 4,9 Prozent gewachsen ist. Ökonomen führen diesen Sprung jedoch größtenteils auf Einmaleffekte zurück. Auch der Arbeitsmarkt hält sich gut, und die Inflation liegt nach wie vor über dem Zielwert der Fed. Das spricht für eine weiterhin restriktive Geldpolitik.

Dass Powell und seine Kollegen die Leitzinsen dennoch nicht anhoben, hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen möchten die Notenbanker abwarten, welche konjunkturellen Bremsspuren die vergangenen Zinserhöhungen hinterlassen werden. Zum anderen wollen sie weiter beobachten, ob die "Straffung" mit Blick auf die finanziellen Rahmenbedingungen von Dauer ist. Jüngst war die Rendite von US-Staatsanleihen deutlich gestiegen, was auch Folgen für die Refinanzierung der Unternehmen hat. Wie Portfoliomanager, Anlagestrategen und Ökonomen dies bewerten, lesen Sie in der Bilderstrecke oben. (bm)