Die Fondsanalysten von Morningstar haben neue Ratings veröffentlicht. Dabei haben zwei Flaggschiffe ihr Höchstrating verloren, während ein Neuling auf Anhieb die Note "Bronze" erhalten hat. Sieben weitere Fonds haben ihre Ratings behalten, wie Morningstar in einer Pressemitteilung schreibt.

Die Herabstufungen betreffen zwei prominente Fonds von Aberdeen. Der Asia Pacific und der Emerging Markets Equity wurden von ihren Höchstratings "Gold" auf "Silber" zurückgestuft, weil die mittlerweile stattliche Größe der beiden Portfolios deren Flexibilität mindert. Aktuell verwaltet Aberdeen gut 56 Milliarden US-Dollar in asiatischen Aktien. Auch die Kosten seien höher als bei vergleichbaren Produkten, sodass Morningstar nach eigenen Angaben das Rating "Silver" für angemessener hält, zumal es auf dem Markt etwas bessere Produkte gebe. Nach wie vor überzeuge aber das starke Investmentteam von über 40 Leuten und die Konsistenz des Investmentansatzes.

Artemis US Select: Neuer Fonds, bekannte Gesichter
Der erst im September 2014 aufgelegte Artemis US Select hat gleich zu Beginn das Analyst Rating "Bronze" erhalten, weil Fondsmanager Cormac Weldon ein "alter Bekannter" ist (lesen Sie hier ein Interview von  FONDS professionell ONLINE mit ihm). Er war vorher für die USA-Fonds von Threadneedle Investments verantwortlich gewesen, und ist Mitte 2014 bei Artemis gestartet. Dabei hat er einen Großteil seines eingespielten Management-Teams zum neuen Arbeitgeber mitgenommen, sodass Morningstar glaubt, dass Weldon seinen bewährten und erfolgreichen Ansatz auch bei Artemis erfolgreich umsetzen könne.

Fünf Aktienfonds behalten Ratings
Zwei Ratings für weitere USA-Fonds wurden bestätigt. Der US-Nebenwerte-Fonds Legg Mason Royce US Small Cap Opportunity überzeuge nach wie vor mit seiner Anlagestrategie, in überwiegend unterbewertete US-Small Caps zu investieren, wobei gerade Unternehmen mit Turnaround-Story, in außergewöhnlichen Situationen oder fehlgeschlagene IPOs im Fokus der Fondsmanager stehen. Der Franklin US Opportunities behalte Dank des erfahrenen Managements und der starken Ressourcen der Fondsgesellschaft weiterhin sein Bronze-Rating, denn die laufenden Kosten liegen hinter dem Kategoriedurchschnitt.

Beim Nordea-1 European Value wurde das Rating Bronze ebenfalls bestätigt: Trotz einiger Rücksetzer ist die langfristige Performance des Investmentteams gut, jüngste personelle Änderungen seien nicht ins Gewicht gefallen. "Der flexible Ansatz des Fonds ist bei Tom Stubbe Olsen weiterhin in erfahrenen Händen", urteilt Morningstar.

Für den Investec GSF Asian Equity wurde das Rating Silber bestätigt. Die Analysten sind nach wie vor von dem Vier-Faktoren-Ansatz in Kombination mit der Fundamentalanalyse bei diesem Asien-Fonds überzeugt. Der Invesco Greater China Equity wiederum zeige eine solide Entwicklung, sodass die Morningstar-Analysten ihr Silber-Rating bestätigt haben.

Zufrieden mit Rentenfonds
Bei den Anleihe-Fonds hält Morningstar den Investmentprozess mit einer Mischung aus Bottom-Up- und Top-Down-Elementen im Raiffeisen Europa High-Yield für gut durchdacht und daher weiter würdig für ein Silber-Rating. Der Ansatz habe sich langfristig bewährt und im Vergleich zur Konkurrenz (durchschnittlich 4.9% p.a.) seit Ende 1999 eine deutlich bessere Performance von 6,1 Prozent per annum eingebracht.

Beim Unternehmensanleihe-Fonds Raiffeisen Euro Corporates sei positiv, dass der Investmentansatz erprobt und das Management einiges an Erfahrung aufweisen kann. Mit Unsicherheit blicken wir auf die anstehenden Veränderungen innerhalb der Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management, die häufig auch personelle Konsequenzen nach sich ziehen. Es bleibe daher bei dem Analyst-Rating Bronze. (jb)