2018 war kein gutes Jahr für Misch- und Multi-Asset-Fonds, berichtet die Ratingagentur Morningstar: "Die erfolgsverwöhnten Anbieter von alternativen Multistrategiefonds mussten eine neue Erfahrung machen", sagt Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah. "Die Fonds sahen hohe Abflüsse. Diese gingen in großen Teilen auf den Abverkauf von Strategien zurück, die Investoren eine enttäuschende Rendite geliefert haben – teilweise schon seit Jahren."

So mussten etwa die unter dem Label "Global Absolute Return"-Strategie (kurz: GARS) vertriebenen Portfolios von Standard Life laut Morningstar allein Abflüsse von gut 15 Milliarden Euro hinnehmen. Grund: Die beiden Fonds verfehlten in den vergangenen Jahren ihre Benchmark deutlich.

Trauriges Trio
Auf einzelne Anbieter heruntergebrochen erlebte Pimco 2018 eine herbe Wende im Neugeschäft. Die Allianz-Tochter verzeichnete laut Morningstar-Daten Abflüsse in Höhe von 15,3 Milliarden Euro, zeigt die Morningstar-Statistik. "Zwei Drittel aller Abflüsse stammten aus dem Pimco GIS Income, einem Fonds, der auf renditestärkere Anleihenmarktsegmente ausgerichtet ist", präzisiert Masarwah.

Carmignac Gestion litt ernorm unter den Abflüssen seiner Euro-Anleihe- und Mischfondsprodukte. "Die beiden Vorzeigefonds Carmignac Sécurité und Carmignac Patrimoine verbuchten Rückgaben im Volumen von zwei respektive 6,1 Milliarden Euro. Auch hier ist die enttäuschende Performmance ursächlich. "Beide Fonds haben ihre Benchmarks über einen längeren Zeitraum verfehlt", begründet Masarwah den Mittelabfluss. Inwieweit der spektakuläre Komplettrückzug von Firmengründer Edouard Carmignac aus der Steuerung des Flaggschiffs Patrimoine Vertrauen zurückholt, bleibt abzuwarten.

Der Schweizer Vermögensverwalter GAM wurde 2018 durch Abflüsse von Euro 8,6 Milliarden Euro belastet. "Dies wurde zu einem großen Teil durch den Ausstieg von Investoren aus dem Absolute-Return-Bond-Bereich von GAM getrieben, der durch den erzwungenen Ausstieg von Fondsmanager Tim Haywood im Juli wegen vermuteter Compliance-Verstöße schwer getroffen wurde", schildert Masarwah. Das in Zürich ansässige Fondshaus verzeichnete alleine in der zweiten Jahreshälfte Netto-Rücknahmen in Höhe von 11,7 Milliarden Euro. 

Auch Hochzinsfonds mit Abflüssen in einem ingesamt positiven Markt
Generell spiegeln die am wenigsten gefragten Fondskategorien die hohe Risikoaversion der Investoren wider: Die Gruppe der Fonds für Euro-Unternehmensanleihen musste 13,2 Milliarden Euro an Abflüssen hinnehmen, wobei das Gros aus aktiv verwalteten Fonds abfloss. Auch Hochzinsfonds standen auf den Verkaufslisten von Investoren.

Damit verloren diese Fondsgruppen in einem insgesamt positiven Marktumfeld: Die europäische Fondsindustrie, einschließlich Indexfonds, verzeichnete in Summe Jahreszuflüsse von 152 Milliarden Euro in langfristigen Fonds – und das trotz eines herben Absatzeinbruchs im Schlussquartal. Zwischen Oktober und Dezember gaben Anleger Fondsanteile im Wert von nicht weniger als 95 Milliarden Euro zurück. Vom Rekordwert des Vorjahres mit Gesamtzuflüssen von 774 Milliarden Euro war die europäische Fondsindustrie 2018 allerdings weit entfernt. 

Am gefragtesten waren im vergangenen Jahr die Sortimente von Asset Managern wie UBS, Natixis, Mercer und Allianz Global Investors. Kategoriebezogen erwiesen sich global anlegende Aktien- und USA-Standardwertefonds, die mit Nettomittelzuflüssen von 33,2 Milliarden beziehungsweise 27,1 Milliarden Euro die mit Abstand höchste Nachfrage verbuchen konnten, als echte Verkaufsschlager. Den Vogel allerdings schossen erneut passive Papiere ab: "Einmal mehr erwiesen sich Indexfonds als die wichtigsten Wachstumstreibers der Industrie", sagt Masarwah. (fp/ps)