Für Bill Gross läuft es derzeit schlecht. Der ungekrönte Anleihekönig der Wall Street scheint sein Gespür für lukrative Investmenttrends verloren zu haben. Wegen der schwachen Performance seines Janus Global Unconstrained Bond-Fonds kündigte ihm jüngst einer seiner treuesten Fans die Gefolgschaft.

Nun auch noch das: Seit November 2014, als Gross bei dem von ihm mitgegründeten Asset Manager Pimco hinschmiss, kämpfte sein Flaggschifffonds Total Return Bond mit massiven Mittelabflüssen. Auch die "Ex-Gross"-Performance enttäuschte: Zwei Drittel der Vergleichsprodukte schnitten 2015 besser ab. Trotzdem gibt es jetzt prominente Unterstützung: "Insgesamt stimmt uns der Talentpool bei Pimco zuversichtlich, dass sich dieser Fonds wieder als eine gute Wahl für Investoren ins Spiel bringen wird", schreibt Morningstar-Fondsanalystin Mara Dobrescu, die gleichzeitig die "Bronze"-Bewertung für den ehemaligen Pimco-Bestseller beibehält.

Neues Managementtrio setzt eigene Akzente
Der Fonds, dessen Investmentansatz im Wesentlichen gleichgeblieben ist, wurde vor gut einem Jahr von Scott Mather, Mark Kiesel und Mihir Worah übernommen. Das Trio kann den Vertrauensvorschuss von Morningstar gut gebrauchen, denn das nach Bill Gross' Abgang installierte Investment-Komitee muss sich noch beweisen. An Mut, frische Akzente zu setzen, fehlt es den neuen Fondslenkern hingegen nicht. Gravierendste Änderung: Aus einer fünfprozentigen Long-Position von Nicht-Dollar-Währungen zurzeit von Bill Gross ist eine Short-Position von 11,3 Prozent per Ende Juni geworden. Auch wurden Staatsanleihen der USA und anderer Industrieländer zugunsten von Mortgage-backed securities (MBS) abgebaut. (ps)