Morningstar: Fünf gute Gründe, klassische Bonds nicht abzuschreiben
Nach Ansicht von Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah sind die unverändert mauen Renditen für klassische Anleihen kein Grund, die Flinte ins Korn oder vermeintlichen Ballast über Bord zu werfen und auf Absolute-Return-Produkte vertrauen, die versprechen, die Logik der Märkte auszuhebeln.
"Ersetzen Sie nicht vermeintlichen Ballast mit etwas, das Ihnen möglicherweise nur mehr Risiko bringt. Besonders riskant sind Junkbonds, Bankkredite und andere, neuartige Anleiheprodukte. Derartige Anlagen haben meist eine starke Korrelation zu Aktien und stellen Ihr Portfolio keinesfalls auf ein breiteres Fundament. Das heißt natürlich nicht, dass diese Produkte nichts in einem diversifizierten Portfolio zu suchen haben. Aber sie sind kein guter Ersatz für eine solide Basis aus Anleihen guter Bonität. Wie schon Mark Twain treffend sagte: 'It's not return on my money I'm interested in, it's return of my money.'"
Je tiefer die Renditen, desto vehementer werde gegen Renten-Anlagen polemisiert – viele Investoren seien deshalb verunsichert, schreibt Ali Masarwah, Chefredakteur von Morningstar Deutschland. "Doch Anleger sollten bedenken, dass Fondsmanager mit den Emittenten von sicheren Bundesanleihen quasi konkurrieren – und in Letztere können Anleger ohne Kosten investieren", erklärt Masarwah. "Kein Wunder also, dass Fondsanbieter eine unschöne Gemengelage ausnutzen, um ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen."
Die tiefen Renditen seien eine gute Gelegenheit für Asset Manager, Fonds auf den Markt zu bringen, die höhere Rendite als Bundesanleihen versprechen oder die Auswirkungen steigender Zinsen ausgleichen sollen – oder sogar beides gleichzeitig. "Der gemeinsame Nenner dieser Produkte ist die Zusage (keine Garantie!) eines positiven Nominalertrags – aber das zu meist erhöhten Kosten", so der Experte.
Das Zinsumfeld von heute sei dazu angetan, Investoren zu Fehlern zu verleiten. Für Masarwah ist es daher umso wichtiger, einen Blick auf die Fakten zu werfen – klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke oben. (mb)
