Wer in der Finanzbranche den Namen Max Otte nicht kennt, dem ist nicht mehr zu helfen. Der Professor für Finanzwissenschaften ist als "Crash-Prophet", der die globale Finankrise 2008 rechtzeitig erkannt und seine Mahnungen in einem Bestseller niedergeschrieben hat, selbst zahlreichen Privatanlegern ein Begriff – und als Fondsmanager. Die Analysten von Morningstar lassen sich vom "Starkult" allerdings nicht anstecken und gehen mit dem "Börsenprofessor" eisenhart ins Gericht.

Die Otte-Fonds sind "kein Mainstream, durchaus abenteuerlich“, urteilt Natalia Wolfstetter, Analystin bei der Fondsratingfirma, einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge. Ihrer Meinung nach "ist ein Professor nicht automatisch auch ein guter Fondsmanager". Sie hat die Otte-Portfolios nach den herbsten Verlustbringern der vergangenen Jahre durchforstet. Resultat: "Zu viele konjunktursensible Werte, zu viele Finanzwerte, die gelitten haben. Bei Rohstofftiteln war der Manager zu früh eingestiegen", zitiert das Handelsblatt die Analystin.

Umstellung: Weg von Zyklikern
Otte selbst weiß um die Kritik an seinen beiden Fonds-"Babies": dem PI Global Value Fund sowie dem Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI P. Gegenüber FONDS professionell ONLINE gibt er zu, dass die vergangenen zwei Jahre nicht eben rund liefen. Ein Grund für die zuletzt enttäuschende Performance sei, dass er die Entscheidungsprozesse bei der Anlage aufwändig umgebaut hat. Er verantwortet das Management des Fonds nicht mehr allein. Dies macht nun ein vierköpfiges Team, von dem er ein Teil ist: "Die Transformation des Fondsmanagements ist das härteste, was es gibt", schildert Otte.

Er verhehlt auch nicht, dass er bei Rohstoff-Werten daneben gegriffen hat. Zum einen, als er zu früh auf Rohstoff-Aktien setzte, wie er schon auf einer Veranstaltung am Vorabend des diesjährigen FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim Ende Januar sagte. Zum anderen, als er die Titel ausgerechnet dann abstieß, als die Trendwende zum Besseren einsetzte.

Ein zweites Mal sollte ihm so etwas nicht passieren, denn: "Wir setzen nun verstärkt auf Quality-Aktien und weniger auf Zykliker wie eben Rohstoff-Werte." Diese Umstellung brauche aber etwas Zeit, bis sie sich in Performance-Zahlen niederschlage, so Otte abschließend gegenüber FONDS professionell ONLINE. (jb)