Investoren sollten nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken, die durch den Trend zu immer mehr Nachhaltigkeit entstehen, bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen. Laut Untersuchungen des Analysehauses Morningstar sind vier Branchen solchen sogenannten ESG-Gefahren besonders stark ausgesetzt – und könnten von Investoren zukünftig zunehmend gemieden werden: die Öl- und Gasindustrie, die Nahrungsmittelindustrie, diverse Software- und IT-Hersteller sowie Bekleidungsunternehmen.

Die Öl- und Gasbranche steht laut Morningstar-Lesart vor der Herausforderung, den Übergang zu kohlendioxidarmer Energie zu gestalten. Noch hält die weltweite Nachfrage nach fossilen Brennstoffen zwar an. Doch die Veränderungen beim Energieverbrauch als Folge der Regulierung von CO2-Emissionen dürften erhebliche Auswirkungen auf die Profitabilität von Öl- und Gasunternehmen haben, schreiben die Morningstar-Analysten.

Die größte Herausforderung in der Nahrungsmittelindustrie sind laut Morningstar die wachsenden Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen des übermäßigen Zuckerkonsums. Diese führen zu veränderten Verbraucherpräferenzen. Software- und IT-Hersteller schließlich stehen wegen wettbewerbswidriger Praktiken im Fadenkreuz. Bei den Bekleidungsunternehmen sollten Anleger wiederum auf die Zuliefererkette achten. "Die zunehmende öffentliche Kontrolle der Lieferkette erhöht für die Unternehmen die finanziellen Risiken, die im Zusammenhang mit Lieferunterbrechungen, Gerichtsverfahren oder negativen Folgen für das Ansehen durch schlechte Lohn- und Arbeitsbedingungen entstehen könnten", so die Analysten.

Carbon Risk Score macht CO2-Risiken für Anleger sichtbar
Bei seiner jährlichen Investmentkonferenz hat das Fondsratinghaus darüber hinaus einen Indikator vorgestellt, der Anlegern zeigen soll, wie stark ihr Portfolio CO2-Risiken ausgesetzt ist. Morningstar wird den sogenannten Carbon Risk Score zunächst für rund 30.000 Fonds vergeben. Dadurch sollen Anleger auf einen Blick erkennen, welche Fonds eine gute Emissions-Bilanz aufweisen.

"Die in diesen Portfolios enthaltenen Unternehmen setzen in der Regel geringe CO2-Emissionen frei oder tragen dazu bei, dass die CO2-Emissionen gesenkt werden, entweder indem sie ihren eigenen Ausstoß verringern, oder indem sie neue Technologien entwickeln, die dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren", schreiben die Analysten. (fp)