Aktive Fondsmanager haben sich 2015 besser geschlagen als 2014. Das zeigt eine Auswertung der Fondsratingagentur Morningstar, die sich die Bilanz aktiver Fondsmanager in den für europäische Anleger wichtigsten Aktienfondsgruppen angeschaut hat: Betrachtet wurden die Aktienkategorien "weltweit", "Europa", "USA", "Großbritannien", "Schwellenländer" und "Japan". In die Auswertung flossen sowohl großkapitalisierte Standardwerte als auch Dividendenfonds, flexible Aktienfonds und Nebenwertefonds ein.

In fast allen der 13 betrachteten Großgruppen war die Performance der aktiven Fondsmanager 2015 besser als im Jahr davor, zeigt die Auswertung. "Besonders augenfällig war die Verbesserung bei europäischen Aktienfonds", sagt Morningstar-Analyst Ali Masarwah: "Hier stieg die Erfolgsquote der aktiven Manager von mageren 25,7 Prozent im Jahr 2014 auf 68,8 Prozent in 2015." Bei Schwellenländerfonds lag die Quote der Auswertung zufolge bei 56,7 Prozent im vergangenen Jahr gegenüber 41,4 Prozent im Jahr 2014. "Die Outperformer-Quote bei globalen Aktienfonds ist mit 34 Prozent indes deutlich niedriger. Gegenüber 16,1 Prozent im Jahr 2014 war der Sprung aber auch hier beachtlich", sagt Masarwah.

Positive Tendenz auch bei Ländergruppen
Die positive Tendenz ist auch bei den Ländergruppen – namentlich USA, Großbritannien und Japan – sowie bei den Gruppen, die Value-, Growth- und Nebenwerte-Fonds vereinen, zu beobachten. Einen besonders deutlichen Sprung taten aktive Fondsmanager bei den Gruppen "USA Standardwerte Value", "USA Mid-Caps" sowie "Nebenwerte global" und "Nebenwerte Europa".

Weniger spektakulär war dagegen die Verbesserung der Performance bei der Gruppe Aktien Japan. Hier stieg die Quote allerdings ebenfalls merklich an, und zwar von 30 auf 38 Prozent. Aktive Manager in der Kategorie "USA Standardwerte Blend", die typischerweise den S&P 500 als Vergleichsmaßstab verwenden, hatten es dagegen unverändert schwer: Die Erfolgsquote stieg im Jahr 2015 gegenüber 2014 kaum wahrnehmbar an, und zwar auf 15,9 von 15,7 Prozent.

Verengte Diskussion
Über die Gründe für die verbesserte Performance der aktiven Fondsmanager in 2015 lasse sich trefflich spekulieren, kommentiert Morningstar-Analyst Michael Haker: "Die verbesserte Performance aktiver Fonds deutet an, dass die Reduzierung der Diskussion um die Erfolgsrezepte von aktivem Management auf das Talent der Fondsmanager eine zu eingeschränkte Sicht der Dinge darstellt." Dass sich aktive Manager permanent rechtfertigen müssen, hat nach Ansicht von Beobachtern manchmal schon inquisitorische Züge. Vielfach geht die Debatte von falschen Voraussetzungen aus. Richtig aber sei: Die vorherrschenden Marktbedingungen sind entscheidend für Erfolg oder Misserfolg von aktivem Management.

Vor allem, wenn eindeutige Trends am Aktienmarkt vorliegen, haben aktive Manager die Chance, sich erfolgsversprechend zu positionieren, erklärt Morningstar-Analyst Masarwah. Auf Branchen-Ebene war dies 2015 recht eindeutig gegeben: Energiewerte, Rohstoffaktien und – vor allem europäische – Finanzwerte entwickelten sich beinahe durch die Bank und auf globaler Ebene unterdurchschnittlich. Spiegelbildlich waren die Sektoren Konsumgüter, Healthcare und Technologiewerte wertmäßig weit vor den marktbreiten Indizes – Idealbedingungen also für echte "Stock-Picker". (fp)