Morgan-Stanley-Stratege Michael Wilson, der in diesem Jahr trotz eines Anstiegs des S&P 500 um fast 20 Prozent weitgehend pessimistisch geblieben ist, schrieb in einer Mitteilung, dass der Dezember "kurzfristige Volatilität sowohl bei Zinsen als auch bei Aktien" bringen könnte, bevor konstruktivere saisonale Trends und der sogenannte "Januar-Effekt" die Aktien im nächsten Monat stützen würden.

Der S&P 500 stieg im vergangenen Monat um rund neun Prozent – eine seiner stärksten Novemberrallys seit einem Jahrhundert – aufgrund des Optimismus, dass die Zinsen ihren Höhepunkt erreicht haben. Damit befindet sich der Index im überkauften Bereich, einem technischen Niveau, das allgemein als Vorbote eines Ausverkaufs gilt.

Dennoch bleibt das sogenannte MACD-Momentum des S&P 500 – das die Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten des Kurses eines Wertpapiers anzeigt – positiv, da eine sich verlangsamende Wirtschaft und ein Rückgang der Inflation zu Wetten ermutigen, dass die Federal Reserve bereits im März mit Zinssenkungen beginnen könnte. Fed-Chef Jerome Powell wies am Freitag die Erwartung von Zinssenkungen in der ersten Hälfte des Jahres 2024 allerdings zurück.

"Das beste für Aktien"
Wilson sagte, die Investoren hätten im vergangenen Jahr zwar mehrmals eine Zinswende der Fed eingepreist, aber dieses Mal hätten sie "die größte Unterstützung" gezeigt, weil sie erwarteten, dass dies "in einem immer noch gesunden makroökonomischen Umfeld" geschehe. Dieses Szenario "wäre das beste für Aktien", schrieb der Stratege.

Auch andere Prognostiker an der Wall Street äußerten sich optimistisch über die Aussichten für US-Aktien im kommenden Jahr. So sagen die Experten der Bank of America, der Deutschen Bank und von RBC Capital Markets dem S&P 500 ein Rekordhoch voraus. Wilson bleibt weitgehend neutral. Er erwartet, dass der Index im Jahr 2024 bei rund 4.500 Punkten schließen wird – etwa zwei Prozent unter dem aktuellen Niveau. (mb/Bloomberg)