Die Ratingagentur Moody's warnte in einer am Montagabend (8.7.) veröffentlichten Mitteilung, dass der Ratingausblick von "stabil" auf "negativ" gesenkt werden könnte, wenn sie eine größere Verschlechterung der Tragfähigkeit des Schuldendienstes im Vergleich zu anderen Ländern beobachten würde. Diese Äußerungen erinnern an eine ähnliche Warnung vom April.

Die Wahlergebnisse hätten Frankreich in eine "noch nie dagewesene Situation" gebracht, schrieben die Analysten von Moody's um Sarah Carlson. "Ein nachlassendes Engagement für die Haushaltskonsolidierung würde den Abwärtsdruck auf die Kreditwürdigkeit erhöhen."

Das hohe Niveau der Schuldenlast Frankreichs erhöht die Anfälligkeit für steigende Finanzierungskosten und könnte zu einem schneller als erwarteten Anstieg der Zinszahlungen für die Anleihen des Landes führen, warnte Moody's.

Kreditkosten sprunghaft angestiegen
Während die Zinsen in Europa allmählich sinken und die Europäische Zentralbank die Zinssätze bis zum Jahresende erneut senken dürfte, sind die Kreditkosten in Frankreich seit der Entscheidung von Präsident Emmanuel Macron im vergangenen Monat, eine Neuwahl anzusetzen, sprunghaft angestiegen.

Eine Rücknahme der Finanzreformen, die Macron und seine Bündnispartner seit 2017 durchgeführt haben, könnte das Rating des Landes weiter beeinträchtigen, wenn sich herausstellt, dass diese politische Entscheidung "mittelfristig wesentlich negative Auswirkungen auf das Wachstumspotenzial und/oder den finanzpolitischen Kurs Frankreichs hat", schreiben die Analysten von Moody's.

Die Ratingagentur bestätigte Frankreich im April mit "Aa2" – der dritthöchsten Bewertung – und einem "stabilen" Ausblick. (mb/Bloomberg)