Das Wachstum der Weltwirtschaft wird auch 2014 schwächer ausfallen, als es die Volkswirte ursprünglich erwartet hatten. Dieses Muster sei seit mittlerweile drei Jahren zu beobachten, stellen die Analysten der Privatbank M.M. Warburg fest: Zu Jahresbeginn hoffe man, dass sich das globale Wachstum auf etwa vier Prozent beschleunigt, doch spätestens im Sommer müsse man konstatieren, dass die Wachstumsrate wohl gerade einmal bei rund drei Prozent verharren wird. Die schwächere Entwicklung im laufenden Jahr sei zum einen darauf zurückzuführen, dass die Eurozone nicht zu einem stärkeren Wachstum zurückgefunden hat. Zum anderen habe sich aber auch die Wirtschaft in einigen Schwellenländern nicht so positiv entwickelt wie zu Jahresbeginn prognostiziert. Zudem drückten auch die geopolitischen Krisenherde im Mittleren und Nahen Osten und der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland auf das Wirtschaftswachstum.

In der Gruppe der Industrieländer kämen positive Wirtschaftsnachrichten vor allem aus den USA und Großbritannien, so M.M. Warburg. Weniger positiv sei die Konjunkturentwicklung in Japan zu beurteilen. Ähnlich trist sehe das Bild in der Eurozone aus: Das Wachstumstempo im laufenden Jahr sei bislang hinter den ohnehin bescheidenen Erwartungen zurückgeblieben. Auch in den kommenden Quartalen sei für die Eurozone kein echter Aufschwung in Sicht. "Stattdessen haben zuletzt sogar die konjunkturellen Risiken wieder zugenommen", konstatieren die Experten der Privatbank. Während von den Industrieländern als Ganzes derzeit kaum positive Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft ausgingen, hätten einige Schwellenländer zuletzt mit besseren Konjunkturdaten überrascht.

Japanische Verhältnisse am Rentenmarkt
Trotz der vielfach enttäuschenden Konjunkturdaten sei das Umfeld für Aktienanleger allerdings positiv. Immerhin befinde sich die Weltwirtschaft weiter im Wachstumsmodus, wenn auch in einem sehr schwachen. Von daher böten Aktien weiter die Chance, von sich verbessernden Unternehmensgewinnen zu profitieren. "Zudem halten wir viele Aktienmärkte trotz der Kurssteigerungen der Vergangenheit noch nicht für überbewertet", so die Experten. Sollten die geopolitischen und die konjunkturellen Risiken abebben, könne das den Bewertungsmultiplikatoren weiteren Rückenwind verleihen. Zudem deute das konjunkturelle Umfeld darauf hin, dass die Geldpolitik der meisten Notenbanken expansiv bleiben wird.

Für den Rentenmarkt bedeute dieses Szenario, dass eine schnelle Trendwende hin zu höheren Zinsen und Renditen unwahrscheinlich ist. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass vor allem in der Eurozone die Zinsen noch sehr lange sehr niedrig bleiben. Nicht nur die strukturellen Probleme, auch die Demografie spreche für japanische Verhältnisse am europäischen Rentenmarkt. (mb)