Die Risikoprämien auf den Anleihemärkten haben sich in der jüngeren Zeit ungünstig entwickelt, stellen die Analysten der Privatbank M.M. Warburg fest. Als Risikoprämie bezeichnet man die zu erwartende Entlohnung dafür, dass man bei einem Investment ein vergleichsweise großes Risiko eingeht. Die Risikoprämie für europäische Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Note besteht in der Renditedifferenz zwischen den Unternehmensanleihen und mutmaßlich sicheren deutschen Staatsanleihen mit ähnlichen Restlaufzeiten.

"Wie unsere Berechnungen zeigen, werden einige Risiken immer noch vergleichsweise gut entlohnt", so die Analysten der Privatbank. Allerdings stünden den Risikoprämien – wie im Fall brasilianischer Staatsanleihen im Vergleich zu US-Staatsanleihen – auch extreme Risiken in Form von Ausfall- und Wechselkursrisiken entgegen.

"Performancepotenzial ausgesprochen gering"
Wo Risiken besser überschaubar und kalkulierbar sind, haben sich die Risikoprämien in den vergangenen Monaten auf vergleichsweise geringe Beträge reduziert, stellen die Analysten fest. Das habe wiederum den Risikoappetit vieler Investoren weiter erhöht und die Risikoprämien in vielen Bereichen nochmals gedrückt.

"Damit ist das Performancepotenzial für Rentenmärkte mittelfristig ausgesprochen gering", heißt es von M.M. Warburg. "Wir vermuten zwar, dass sich der Trend der Einengung von Risikoprämien zunächst noch einige Zeit weiter fortsetzen könnte, jedoch ist diese Entwicklung keine ewige Einbahnstraße."

Anleger sollten über höhere Aktienquote nachdenken
Die Ampeln am Rentenmarkt stünden zwar noch auf grün, so die Experten der Privatbank. Anleger sollten sich aber auf Zeiten mit mageren Erträgen einstellen. "Damit stellt sich aus unserer Sicht die Frage nach einer höheren Aktienquote auch bei Kunden mit geringer Risikotoleranz." Zwar sei auch der Aktienmarkt nicht mehr günstig bewertet. Die Risikoprämien für Aktien seien aber immer noch ein wenig attraktiver als die von Anleihen. (bm)