Nachdem der deutsche Aktienindex DAX in den vergangenen Tagen zeitweise unter 9.000 Punkte fiel und die Rendite von langlaufenden Bundesanleihen mittlerweile nur noch bei einem Prozent liegt, haben die Experten der Hamburger Privatbank M.M. Warburg vielschichtige Gründe dafür ausgemacht: So seien diverse geopolitische Krisenherde zu nennen, die einen negativen Einfluss auf die Stimmung und vielleicht auch schon auf die Realwirtschaft haben.

Die konjunkturelle Entwicklung weltweit sei indes sehr heterogen. So entwickelten die Daten in den USA sich hervorragend, und auch viele Schwellenländer schienen ihren unteren konjunkturellen Wendepunkt durchschritten zu haben. Sorgen bereite allerdings seit einigen Wochen die europäische Konjunktur. Ein selbst entwickelter Konjunkturindikator der Privatbank habe sich bis etwa Mai verbessert, danach sei es zunächst zu einer Seitwärtsbewegung gekommen – und schließlich sogar zu einer Abwärtsbewegung. Auch einige realwirtschaftliche Daten stimmen die M.M.-Warburg-Strategen nachdenklich. Dazu gehörten etwa das schwache Wachstum des italienischen Bruttoinlandsprodukts, die deutschen Industrieproduktionszahlen sowie die deutschen Auftragseingänge. 

Auftragseingänge in Deutschland weiter gefallen
Denn die in den vergangenen Monaten ohnehin schon gefallenen Auftragseingänge seien im Juni im Vergleich zum Vormonat nochmals um mehr als drei Prozent rückläufig gewesen, was selbst für diese an sich volatile Zeitreihe außergewöhnlich viel sei. Vor allem die Auftragseingänge aus der Eurozone, und hier insbesondere bei den Investitionsgütern, seien eingebrochen. Die Hoffnung ruhe nun auf den expansiven geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, die nach Einschätzung der Privatbank im Laufe des Jahres eine leicht positive Wirkung entfalten sollten. (dw)