Im Rahmen ihrer nächsten Sitzung am 22. Januar könnte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) den Startschuss für ein größeres Anleihekaufprogramm geben, erwartet die Privatbank M.M. Warburg. Darauf deuteten vielfache Kommentare und Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi sowie anderer EZB-Ratsmitglieder hin. Damit wolle die EZB die Inflationsentwicklung sowie die insgesamt verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone stimulieren. 

Durch die aktuelle Entwicklung in Griechenland stelle sich allerdings die Frage, ob es für die EZB ratsam sei, pauschal Staatsanleihen aller Länder der Eurozone zu kaufen, geben die M.M.-Warburg-Strategen zu bedenken. Denn es sei nicht vollkommen ausgeschlossen, dass sich mit der Wahl in Griechenland am 25. Januar eine politische Konstellation ergibt, in der die Rückzahlung der Anleihen unwahrscheinlicher werde. "Wir halten es für unwahrscheinlich, dass die EZB am 22. Januar in größerem Umfang griechische Staatsanleihen kaufen wird, da der potenzielle Reputationsschaden neben den fällig werdenden Abschreibungen eine Fortführung des europäischen QE-Programms in Frage stellen würde", so die Analysten.

Verschiedene Strategien sind möglich
So überrasche es nicht, dass die EZB derzeit verschiedene Strategien für den Ankauf von Staatsanleihen zu diskutieren scheine. Eine Möglichkeit bestünde M.M. Warburg zufolge darin, zunächst nur Anleihen von Ländern mit einem AAA-Rating zu kaufen, was allerdings den Kreis der betroffenen Länder stark einschränken würde. Ebenso könne die EZB nur Staatsanleihen von Ländern mit Investmentgrade kaufen, womit dann griechische und portugiesische Anleihen nicht gekauft werden könnten. (fp)