2018 war kein gutes Jahr für die Reichsten der Reichen: Sie mussten von allen Vermögenden am meisten Verluste hinnehmen, zeigt der jährliche "World Wealth Report" der Unternehmensberatung Capgemini, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) zitiert. Die Berater unterteilten die Gruppe der Wohlhabenden in drei Klassen: Zu den "Millionären von nebenan" zählen Menschen mit einem anlagefähigen Vermögen zwischen einer und fünf Millionen US-Dollar. Auf sie konzentrieren sich rund 90 Prozent des Millionärsvermögen. Die mittlere Gruppe umfasst Personen mit fünf bis 30 Millionen US-Dollar, und dann gibt es an der Spitze noch die "Ultra-HNWI" – also Menschen mit mehr als 30 Millionen US-Dollar auf der hohen Kante. Das Vermögen dieser Gruppe hat im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent nachgegeben und ist damit relativ am stärksten geschrumpft.

Nicht nur das investierbare Vermögen, bei dem etwa Sammlerstücke, Gebrauchsgüter und selbstgenutzte Immobilien nicht berücksichtigt werden, hat 2018 gelitten. Auch die Zahl der Millionäre ist weltweit kleiner geworden. Am meisten Millionäre gibt es demnach weiterhin in den Vereinigten Staaten mit 5,3 Millionen, das war – gegen den globalen Trend – ein Plus von einem Prozent. Auf Platz zwei kommt Japan mit 3,2 Millionen (minus 0,4 Prozent) vor Deutschland mit 1,35 Millionen (minus 1,1 Prozent) und China mit 1,19 Millionen Millionären (minus 5 Prozent).

Als wichtigste Treiber für den Rückgang nennt die Capgemini-Studie die Kursverluste an den Kapitalmärkten im vergangenen Jahr, die von den steigenden Immobilienpreisen nicht ausgeglichen wurden – wohl auch, weil Betongold bei den Reichen derzeit nicht sonderlich gefragt ist. Der Anteil der Immobilien im Portfolio der Millionäre sank im vergangenen Jahr um satte 12,7 Prozentpunkte auf 17,8 Prozent. Die Kassenbestände stiegen im Gegenzug um 7,8 Prozentpunkte auf 27,4 Prozent. Der Aktienanteil sank hingegen nur um einen Prozentpunkt auf 15,8 Prozent.

Derivate sind beliebt
Es scheine "als Trend" bei Millionären durchaus eine größere Vorsicht gegenüber Immobilien zu geben als früher, zitiert die FAZ Klaus-Georg Meyer von Capgemini. Allerdings warnt er davor, zu viel in das Ergebnis zu interpretieren. Zwar sei die Studie repräsentativ, die Zahl der befragten Millionäre sei aber zu gering, als dass man allgemeine Schlüsse daraus ziehen könne.

Im Gegensatz zu Immobilien erfreuen sich alternative Investments wie strukturierte Produkte, Hedgefonds oder Derivate bei den Wohlhabenden zunehmender Beliebtheit. "Gerade bei den ganz Reichen hat Private Equity an Bedeutung gewonnen", sagt Meyer. Eine Besonderheit stellt Lateinamerika dar. In der Region gebe es besonders viele junge Millionäre, erklärt Meyer. Diese setzen vor allem auf Aktien – deshalb hat der Aktienanteil dort gegen den Trend zugelegt, auf 32,7 Prozent. (fp)