Aufgrund des technologischen Fortschritts sollte die Inflation, genauer gesagt die Steigerungsrate der Verbraucherpreise, in den kommenden Jahren kein Problem werden. Die Zinsen bleiben daher noch viele Jahre auf sehr niedrigem Niveau. Investoren sollten auf dieses Umfeld mit einer darauf ausgerichteten Asset Allokation reagieren. Diese Meinung vertritt der Chef der dänischen PFA Pension A/S mit einem Anlagevolumen von umgerechnet rund 83 Milliarden Euro, Allan Polack.

Er erkennt kaum Hinweise, dass die mächtigsten Zentralbanken der Welt ihren Kurs in absehbarer Zeit ändern werden. Und als Folge sei es ziemlich wahrscheinlich, dass die Preise für Vermögenswerte weiter steigen klettern. "Wir denken, dass sie die Zinsen für eine sehr lange Zeit außergewöhnlich niedrig halten", sagte Pollack in einem Interview mit Bloomberg bei PFA in Kopenhagen. "Die Notenbanken werden die quantitative Lockerung zumindest schrittweise stoppen und keine weiteren Assets anhäufen, aber sie werden die Zinsen niedrig halten."

Technologie als Gamechanger
Polack zufolge haben die technologiebedingt niedrige Inflation ein Umfeld geschaffen, in dem die Preise von Vermögenswerten weiter zulegen können. Er fügte hinzu, dass auch Europas neugewonnene Finanzstabilität eine optimistischere Investment-Haltung begünstige. Das bedeute, die scharfe Marktkorrektur, die manche Investoren befürchten, sei weniger wahrscheinlich, so Polack. "Aus Investment-Sicht ist es ein ziemlich nettes Umfeld, das wir nun schon seit Jahren haben, im Grunde seit 2008", erklärte Polack. "Wir meinen, es kann eine Zeitlang so weitergehen."

PFA hat in seinem Investmentportfolio im ersten Quartal mit Anlagen in börsennotierten Aktien sechs Prozent verdient, alternative Investments brachten 0,2 Prozent ein, Immobilien 2,4 Prozent und Bonds 0,7 Prozent.

Automatisierte Dienstleistungen führen zu Preisdruck
Es bestehe ein "begrenztes Risiko, dass die Inflation dramatisch ansteigt", sagte Polack. "Wir bewegen uns weg von der Industrieproduktion hin zu stärker automatisierten Dienstleistungen, und da sich der Arbeitsmarkt in den meisten westlichen Ländern im Wesentlichen zu Dienstleistungen transformiert hat, wird das Auswirkungen haben, und das wird die Inflation auf für Investoren akzeptabel niedrigen Niveaus halten."

Deshalb mache er sich weniger Sorgen, ungeachtet der Tatsache, dass man nach so vielen Jahren extrem niedriger Zinsen tatsächlich Inflation erwarten sollte, sagte Polack. PFA sei darauf vorbereitet, dass die langfristigen europäischen Bondzinsen steigen, aber nicht sehr stark. "Die Zinsen, etwa die zehnjährigen Euro-Zinsen oder die deutschen, steigen vielleicht noch um weitere 50 bis 80 Basispunkte – und das ist okay", erklärte Polack. "Das nenne ich nicht dramatisch, wenn es innerhalb von ein oder zwei Jahren geschieht." (aa)