Wie viel kostet Investment Research? Die Antwort: zwischen 1.600 Dollar und einer Million Dollar pro Kunde und Jahr. Das ist die Spanne, in der sich die Zahlungen von Investoren an Research-Anbieter bewegen. Die Daten förderte eine neue Umfrage des US-Beratungsunternehmens Integrity Research Associates zutage, über die der Finanznachrichtendienst "Bloomberg" berichtet. Die Umfrage beleuchtet die Preisgestaltung für Aktien- und Anleihenanalysen oder volkswirtschaftliches Research nach Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie Mifid II – wichtige Ergebnisse finden Sie in der Bildergalerie oben.

Die Mifid-II-Richtlinie entkoppelt seit 2018 die Zahlungen für Research und Handelsaufträge. Zuvor verteilten Broker und die Handelsabteilungen der Banken Research praktisch umsonst – im Gegenzug für lukrative Handelsaufträge der Fondsgesellschaften und anderer professioneller Anleger. Den Gesetzgebern schien diese Praxis zu undurchsichtig, und deshalb untersagten sie mit Inkrafttreten von Mifid II solche Gegengeschäfte.

Europäische Anbieter verdienen weniger
Die Umfrage zeigt nun, dass Research-Unternehmen in Europa weniger verdienen als ihre Pendants in Amerika und Asien. Damit mehren sich die Anzeichen, dass wegen Mifid II die Budgets für die "Studiengebühren" geschrumpft sind. Nachdem viele Asset Manager sich dafür entschieden haben, externes Research lieber aus eigener Tasche zu bezahlen, setzen sie hier den Rotstift an.

Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Zwar gibt es häufig einen festen Preis für den Bezug von Studien. Andere Dienstleistungen wie Analystentelefonate, an die Kundenwünschen angepasste Bilanzanalysen oder Konferenzen, sind hingegen meistens verhandelbar. "Letztlich bezieht sich die explizite Preisgestaltung nur auf die Einstiegsgebühr und das schriftliche Research", erläutert Sanford Bragg, Direktor bei Integrity Research, gegenüber "Bloomberg". "Es ist immer noch viel von Verhandlungen abhängig. Offensichtlich geht aber der Trend schon seit der Finanzkrise dahin, dass die Abnehmer weniger bezahlen." Nach den Erfahrungen mit Mifid II in Europa kommen auch in den USA Forderungen auf, mit ähnlichen Regeln die Transparenz bei den Gebühren zu erhöhen. (Bloomberg/ert/mb)