Die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Finanzmarktrichtlinie Mifid II hat Auswirkungen auf das Research, vor allem im Aktienbereich. Abnehmer von Wertpapier-Analysen müssen bekanntlich künftig für diese Leistung bezahlen, statt das Research wie bisher weitestgehend umsonst zu bekommen. Nachteile sind dadurch aber im Großen und Ganzen nicht zu erwarten, sagen Asset Manager, die vom "Vermögensverwalter Office" der Privatbank Berenberg betreut werden. Im Gegenteil: Ein weniger umfangreiches Research bietet nach Ansicht der Investmentprofis sogar Chancen.

Vor allem bei kleinkapitalisierten Small- und Mid-Caps wird es nach übereinstimmender Ansicht von Branchenkennern künftig weniger Analysen geben und dadurch größere Marktineffizienzen, erklärt Dimitri Widman von Aguja Capital. "Weil wir uns bereits jetzt bewusst in Bereichen aufhalten, die eine geringe Analysten-Coverage aufweisen, haben wir viel Erfahrung mit wenig oder nicht gecoverten Werten. Durch Mifid II wird es leichter, einen Wissensvorsprung zu generieren", sagt er. Felix Eisel von CCA sieht das ähnlich: "Mit weniger Research-Coverage wird es schwieriger, mit dem Strom zu schwimmen."

Analysten gesucht
Bei allem Optimismus rechnen die von Berenberg betreuten Fondsprofis allerdings auch damit, dass durch Mifid II ihr Aufwand spürbar steigt. "Wir erwarten ein zurückgehendes Angebot von Research und haben daher unsere eigenen Analysekapazitäten noch erweitert", schildert Thomas Seppi von Frankfurt Performance Management. "Sollten durch einen Rückgang der Research-Coverage Bewertungs-Ineffizienzen entstehen, wollen wir diese ausnutzen, um Rendite für unsere Investoren zu erzielen." (fp)