Nach atemberaubenden Kursgewinnen in diesem Jahr verlor der US-Technologiesektor in nur vier Handelstagen rund zehn Prozent an Wert. Zwar geht es seither wieder nach oben – unter Anlegern hat sich trotzdem eine gewisse Skepsis breit gemacht, wie nachhaltig die neue Rally ist. Dabei gibt es gute Argumente, die gegen eine Blase sprechen. "Die überdurchschnittliche Entwicklung des US-Marktes und des US-Technologiesektors ist weder neu noch für eine Welt im Lockdown völlig realitätsfremd", sagt Stuart Canning, Multi-Asset-Spezialist bei M&G Investments.

Anleger sollten vielmehr vorsichtig sein, wenn sie pauschal davon ausgehen, dass der Markt oder sogar ein bestimmter Sektor "dumm" wären. Das ist nach Analyse des Anlageprofis nämlich nicht der Fall. "Wir haben zwar starke Kursgewinne und eine beachtliche Neubewertung erlebt, doch diese spiegeln nach unserer Einschätzung zum Großteil den fundamentalen Hintergrund wider", sagt Canning.

Hohe Volatilität ist normal
Historische Vergleiche zur Technologieblase der späten 1990er Jahre zu ziehen hält er nicht für angebracht. Die Lage in Bezug auf die zugrunde liegende Rentabilität und das aktuelle Zinsniveau sei heute eine ganz andere. "Ein großer Teil dieses blasen-ähnlichen Kursverhaltens war tatsächlich erst seit wenigen Monaten zu beobachten und ist inzwischen auch gar nicht mehr in dieser Form gegeben", erklärt Canning. Man dürfe nicht vergessen, dass Anleger bei Investments, die schwieriger zu bewerten sind, grundsätzlich mit einer höheren Volatilität rechnen müssen. "Dies gilt mit Sicherheit für viele Technologietitel – heute mehr denn je." (fp)