Gold ist und bleibt ein sicherer Hafen für Investoren, sagt Ritu Vohora, Aktienspezialistin bei M&G. Die massiven Preisschwankungen zu Beginn der Corona-Krise lässt sie nicht als Gegenargument gelten. "Im weltweiten Börsencrash stürzte Gold zwar ebenfalls ab, weil sich viele Anleger von liquiden Assets trennten und der Verfall des Ölpreises dazu führte, dass viele Zentralbanken ihre Goldkäufe einstellten. Aber gleichzeitig konnte das Angebot an physischem Gold kaum mit der Nachfrage mithalten", erklärt sie. Gold-ETFs und ähnlichen Produkten flossen im ersten Quartal netto rund 23 Milliarden US-Dollar zu; die Bestände stiegen auf einen Rekordwert von 3.185 Tonnen.

Vohora sieht mehrere Faktoren, die den Goldpreis weiter in die Höhe treiben: Erstens profitiert das Edelmetall indirekt von den massiven Konjunkturprogrammen in der Corona-Krise, weil es dadurch als Inflationsschutz interessant wird. Zweitens dürften die teilweise unterbrochenen Lieferketten die Nachfrage nach physischem Gold weiter unterstützen. Drittens ist Gold der einzige Vermögenswert ohne Kontrahentenrisiko. "Es kann zum Schutz vor einer Währungsabwertung beitragen, wenn die Zentralbanken die Märkte im Kampf gegen die Corona-Rezession weiterhin mit Liquidität überschwemmen", sagt die M&G-Expertin.

Kein diversifiziertes Portfolio ohne Gold
Konkrete Preisprognosen will Vohora nicht abgeben. "Hohe Schwankungen und auch Gewinnmitnahmen sind wahrscheinlich", sagt sie. Klar ist nur dass die Weltwirtschaft noch länger unter den Corona-Lockdowns und dem Ölpreisverfall leiden wird. "In dieser Situation lohnt sich Gold als Teil eines gut diversifizierten Portfolios, da es sowohl knapp als auch äußerst liquide ist und zudem kaum mit anderen Vermögenswerten korreliert", erklärt die Anlagespezialistin. "Das kann Gold nicht nur zu einem Wertspeicher, sondern auch zur Versicherungspolice machen." (fp)