Der 3. November rückt immer näher und mit ihm die Präsidentschaftswahlen in den USA. Wer die Wahl gewinnt, ist nicht nur für die Zukunft der Wirtschaftsweltmacht entscheidend, sondern auch für Investoren. Je nachdem, ob die Mehrheit der US-Bürger die Demokraten oder die Republikaner wählt, wird sich die Stimmung in den Unternehmen und an den Börsen verändern. Gerade das Thema Steuern polarisiert, unter den Wählern, aber auch bei Investoren. 

"Die Demokraten sind eher die Partei der höheren Steuern und Ausgaben", sagt Randeep Somel, Portfoliomanager im Aktienteam von M&G Investments. "Um fiskalische Anreize zu finanzieren, ist das Ziel der von Joe Biden vorgeschlagenen Steuererhöhungen, etwa 3,2 Billionen Dollar über zehn Jahre aufzubringen." Biden könnte sich außerdem um eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 US-Dollar pro Stunde bemühen. Dies dürfe die diskretionären Ausgaben erhöhen, würde sich aber negativ auf kleine Arbeitgeber und Einzelhändler auswirken, die bereits während der Coronavirus-Lockdowns zu kämpfen hatten.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Klimakosten. "Donald Trump beabsichtigt, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Biden wird wohl mit ziemlicher Sicherheit Unterzeichner bleiben und einen Plan zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen bis 2050 aufstellen", sagt Somel. Biden hat Ausgaben in Höhe von zwei Billionen Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren angekündigt, um die Nutzung sauberer Energie im Verkehrs-, Elektrizitäts- und Bausektor deutlich zu erhöhen. "Der Vorschlag zielt darauf ab, Wirtschaftswachstum zu schaffen, die Infrastruktur zu stärken und gleichzeitig den Klimawandel zu bekämpfen. Unternehmen für fossile Brennstoffe und energieintensive Firmen dagegen werden wohl unter Trump deutlich besser fahren", sagt Somel.

Ein knappes Rennen
Wer der neue US-Präsident wird, lässt sich kaum vorhersagen. "Investoren werden mit der politischen Unsicherheit kämpfen", prophezeit Somel. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass nach den Wahlen im November nicht unbedingt ein klares Ergebnis vorliegt. Trump hatte sich zuletzt bemüht, die Briefwahl in den USA zu sabotieren – und angekündigt, dass er sich nicht so leicht aus dem Amt drängen lassen werde. "Wenn es Anzeichen für einen Wahlbetrug gibt, könnte jeder Kandidat die Annahme des Ergebnisses verweigern und die Wahl könnte vom Obersten Gerichtshof entschieden werden", sagt Somel. Ein umstrittenes Ergebnis würde die Märkte zweifellos verunsichern, bis es einen legitimen und offiziellen Sieger gibt. (fp)