Für Unternehmen wird es zunehmend schwerer, Investoren mit leeren Versprechen zu locken. Während Ende der 1999 ein gutes Narrativ ausreichte, um Anleger glauben zu machen, die Cashflows würden sich früher oder später ergeben, kommt es heute in der Realwirtschaft zu weniger Exzessen. "Das ist auch ein Grund dafür, dass der momentane Konjunkturzyklus schon lange andauert, aber unterdurchschnittlich stark ist", sagt Robert Almeida, Anlagestratege beim Fondsanbieter MFS.

Anders als in den letzten beiden Zyklen gebe es auch keine offensichtlichen Blasen, die kurz vor dem Platzen stünden und so eine Rezession hervorbeschwören könnten, meint Almeida. Dennoch sollten sich Anleger nicht zu sicher sein: Denn die Unternehmen werden immer raffinierter, wenn es darum geht, ihre Zahlen schön zu reden. "Viele sind sich nicht bewusst, dass die heutzutage von vielen Unternehmen verzeichneten hohen Margen nicht nachhaltig sind", sagt Almeida.

Margen werden fallen
Nur wenige Investoren würden erkennen, welches Spiel die Finanzvorstände mit Bilanzen und Erfolgsrechnungen treiben, um ihre Margen aufrecht zu erhalten. "Die CFOs können allerdings nur eine begrenzte Anzahl von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Hebeln in Bewegung setzen, um das Unvermeidliche zu vermeiden", sagt der Anlageprofi. Deshalb werden die Margen zwangsläufig irgendwann schrumpfen, so seine Überzeugung. Investoren täten gut daran, Unternehmen zu meiden, denen ein tragfähiges Wertversprechen fehle. (fp)