Anleger sollten sich weniger Gedanken über den Ausgang des "Brexit"-Referendums am 23. Juni machen, meint Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio in Köln. Die Sorge darum "ist nur mit der Hysterie der Märkte zu erklären" – denn eigentlich sei das Ergebnis komplett egal, so Zimmer. Das gelte zumindest für all jene, die ihr Depot vernünftig gestreut haben. Zwar könne das britische Pfund steigen oder fallen, britische Aktien könnten zulegen oder durchsacken. Auch Exporte deutscher Firmen ins Vereinigte Königreich könnten schwieriger werden. "Aber solange die Umfragen immer um die 50/50 pendeln, lässt sich keine wirklich gute Risikoeinschätzung ableiten", sagt Zimmer. 

Zudem sei der Anteil britischer Aktien in den Depots der meisten Investoren gering. "Privatanleger sind im Zweifel kaum betroffen, professionelle vielleicht etwas mehr. Die auf das Referendum gerichtete Aufmerksamkeit steht in keinem Zusammenhang mit der tatsächlichen Bedeutung eines möglichen Brexit für Anleger", sagt Zimmer. 

Portfolios sollten nicht durch Einzelrisiken angreifbar sein
Das sei auch gut so. Denn jedes Portfolio sollte so aufgebaut sein, dass ein Einzelrisiko wie der "Brexit" es nicht umwerfen kann. "Wer breit gestreut hat wird auch den Austritt Großbritanniens aus der Eurozone überstehen – wenn er denn kommt", sagt Zimmer. Natürlich sei momentan die Zeit der Spekulanten: schnell aufs Pfund setzen, wenn die Umfragen einen Ausschlag in die eine Richtung zeigen. Oder 'raus aus britischen Aktien, wenn es in die andere Richtung geht. "Daran lässt sich verdienen, aber mit echter Anlage hat das nichts zu tun", findet der Vermögensverwalter. (fp)