Die restriktivere Zentralbankpolitik könnte schon bald ein jähes Ende finden, prognostiziert Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Die Angst vor einer Rezession und "voraussichtlich sinkende Inflationstrends" werden die Währungshüter spätestens im kommenden Jahr dazu veranlassen, ihre Zinserhöhungen zurückzufahren, argumentiert der Experte. Sie würden nicht riskieren wollen, die Konjunktur erneut abzuwürgen – und das sei ein gutes Zeichen für Anleger: Sobald die Notenbanken "auch nur etwas weniger restriktiv werden, sollten sich sowohl die Aktien- wie auch die Rentenmärkte wieder entspannen", sagt Greil.

Zahlreiche Notenbanken, darunter die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) und die Bank of England, haben bereits im März damit begonnen, ihre Leitzinsen schrittweise zu erhöhen. Dadurch wollen sie die stark steigende Inflation in Griff bekommen. Zwar weigerte sich die Europäische Zentralbank (EZB) bislang, ihren expansiven Kurs aufzugeben. Doch mittlerweile stellt auch EZB-Chefin Christine Lagarde eine Zinserhöhung für Juli in Aussicht. Die Märkte reagieren auf die geldpolitische Straffung äußerst negativ. Höhere Zinsen bedeuten teurere Kredite für Unternehmen und damit weniger Investitionen. (fp)