Eine über den bisherigen Planungen liegende Verknappung des Angebots an CO2-Zertifikaten wird den Preis nach Einschätzung des Asset Managers Bantleon weiter in die Höhe treiben. "Anleger haben aber nicht nur Chancen auf attraktive Renditen, sondern können sich auch über die positive Wirkung auf die Transformation zu einer klimaneutralen Zukunft und die gute Diversifikation für das Portfolio freuen", schreibt Bantleon-Portfoliomanager Johannes Maier in einem Marktkommentar. Die Korrelation von CO2-Zertifikaten mit dem Aktienindex MSCI World betrage lediglich 0,3 und mit zehnjährigen US-Staatsanleihen sogar nur 0,1. "So niedrige Werte kennt man sonst nur von Gold", stellt Maier fest.

Treiber des aktuellen Preisschubs sei die Europäische Union (EU), die sich im Dezember auf eine umfassende Reform des Emissionshandels geeinigt habe, so Maier. Ziel sei eine 62-prozentige Senkung des CO2-Ausstoßes in betroffenen Sektoren bis 2030. Und im Jahr 2040 solle erstmalig in der Geschichte eine komplette Reduktion der Emissionen (Net Zero) erreicht werden. Kostenlose Zuteilungen von CO2-Zertifikaten laufen bis 2034 schrittweise aus.

CO2-Zertifikate als grünes Gold
Herzstück des Masterplans der EU sei aber das Ziel, den Ausstoß von CO2 schnellstmöglich finanziell unattraktiv zu machen. Deshalb müssten die Kosten für den Ausstoß von Kohlendioxid weiter steigen. Die Zahl der sich im Umlauf befindenden Zertifikate wird nun jährlich um 4,4 Prozent reduziert werden, anstatt wie bisher um 2,2 Prozent. Maier verweist auf die Researchfirma Bloomberg NEF, die für das Jahr 2030 mit Preisen rechnet, die um 60 Prozent über den jüngsten Höchstständen liegen.

Für Investoren mit Nachhaltigkeitsansatz sei ein Investment auch deshalb interessant, weil die Angebotsverknappung der Zertifikate den Anreiz für Unternehmen verstärke, ihren CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren. "Die Chancen von CO2-Zertifikaten auf eine Rolle als grünes Gold dürften in dieser Dekade mehr als eine Fata Morgana sein", meint Maier. (fp)