Die steigenden Infektionszahlen in vielen Ländern bereiten einigen Menschen Bauchschmerzen. Neben gesundheitlichen Sorgen treibt Anleger auch die Angst vor einem erneuten Lockdown um, der die konjunkturelle Erholung nach dem ersten Beinahe-Stillstand der Wirtschaft im Frühjahr zunichtemachen würde. Doch diese Sorge ist unbegründet. "Aufgrund der langsameren Zunahme positiver Testungen und Hospitalisierungen, der zumeist verfügbaren freien Krankenhauskapazitäten sowie mehr Wissen über den Covid-19-Krankheitsverlauf ist auch bei nochmals höheren Fallzahlen nicht mit einem synchronisierten geographisch ausgedehnten zweiten Lockdown zu rechnen", sag Eckhard Schulte, Fondsmanager und Vorstandschef beim Vermögensverwalter Mainsky.

Zwar bestünden für den Konsum und Dienstleistungssektor aufgrund weiterer, gezielter Einschränkungen der sozialen Aktivitäten Abwärtsrisiken. "Aber die Erholung der globalen Wirtschaft sollte sich mit der Industrie als Wachstumstreiber fortsetzen können", sagt Schulte. Gerade die Industrie hat die Chance, zum Wachstumstreiber zu werden. Deutliche Unterstützung erhält der Sektor derzeit aus China. "Hier wird die Wirtschaft sehr stark über Infrastrukturinvestitionen stimuliert. Zudem zeigt sich der Export stark", sagt Schulte. Für das Gesamtjahr 2020 habe man bei Mainsky deshalb die Wachstumserwartung auf 2,4 Prozent erhöht.  "Im kommenden Jahr könnte die chinesische Wirtschaftsleistung sogar wieder um knapp acht Prozent zulegen." 

US-Wahlen bereits eingepreist
Wichtig für einen weiterhin positiven Konjunkturausblick ist auch die Verabschiedung eines neuen Fiskalpaketes in den USA. "Zwar sind die Chancen dafür noch vor der Wahl auf unter 50 Prozent gesunken, dafür sollte aber dann im ersten Quartal 2021 ein sehr volumenstarkes Programm auf den Weg gebracht werden", sagt Schulte. Die Wahl selbst ist seiner Meinung nach kein Risikofaktor für die Märkte. "Zum einen preist der Markt bereits eine hohe Unsicherheit ein", sagt Schulte. Zum anderen sollte diese Unsicherheit unabhängig vom Ergebnis nach der Wahl wieder abnehmen, was tendenziell positiv für die Aktienmärkte sei. (fp)