Die Wirtschaft erholt sich allmählich vom Corona-Schock. Die Aktienmärkte haben viel von dieser Erholung vorweggenommen, die Aktienbewertungen sind in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Zu hoch bewertet sind Aktien aber noch lange nicht, sagt Eckhard Schulte, Vorstandschef der Investmentgesellschaft Mainsky Asset Management (Mainsky AM). "Unter Asset-Allocation-Gesichtspunkten sind Aktien keinesfalls teuer, sondern lediglich neutral bewertet", erklärt er. Bei Mainsky will man deshalb mögliche weitere Kursrückgänge für Zukäufe nutzen.

Die vermeintlich historisch hohen Aktienbewertungen seien vor allem eine Folge der niedrigen Zinsen. "Sie sind lediglich eine mathematische Zwangsläufigkeit und nicht unbedingt ein Verkaufssignal", sagt Schulte. Erstens erhöht ein niedriger Zins den Barwert der Aktie. Zweitens verlieren kurzfristige Gewinne an Bedeutung für den Barwert. "Gehen dann noch in einem Szenario mit immer tieferen Zinsen in Branchen wie dem Technologie- und dem Gesundheitssektor die Gewinne kaum zurück, sind steigende Kurse zwangsläufig die Folge", erklärt der Mainsky-Chef.

Zykliker werden wieder spannend
Die Portfoliomanager von Mainsky investieren daher jetzt zum einen in die Pandemie-Gewinner Technologie und Gesundheit. "Beide Sektoren sind durch eine vergleichsweise stabile Gewinnentwicklung gekennzeichnet, profitieren aber gleichzeitig vom tieferen Zinsniveau", sagt Schulte. Zweitens haben die Anlageprofis zuletzt auch Aktien aus zyklischen Branchen gekauft, um den verbesserten Konjunktur- und Gewinnaussichten Rechnung zu tragen. "Regional fokussieren wir uns dabei auf die USA und Europa", berichtet der Mainsky-Experte. (fp)