Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BoJ) sollten ihre Unterstützung für die Märkte nur langsam zurückfahren, solange Aufschwung und Inflation nicht eindeutig gesichert sind. Das sagt Lionel Melin, Anlagestratege bei Lyxor Asset Management. "EZB-Chef Mario Draghi sowie BoJ-Chef Haruhiko Kuroda zusammen mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe haben hart gekämpft, um grünes Licht für ihre jeweiligen Quantitative-Easing-Programme zu bekommen", sagt Melin. Insofern sollten sie wenig Sinn darin sehen, den Fortschritt der vergangenen vier Jahren zu untergraben, findet er.

Die EZB kann bis Dezember eine Verlängerung ihres QE-Programms um ein weiteres Jahr bekannt geben, während sie gleichzeitig eine langsame Verknappung einleitet. Die Anleiheaufkäufe könnten von monatlich 60 Milliarden Euro auf 40 Milliarden im ersten Semester und 20 Milliarden im zweiten reduziert werden, so Melin. Im Dezember 2018 könnten sie dann schließlich abgeschlossen sein. Die BoJ wiederum könnte zwei Schritte zurück bleiben und ihr QE-Programm erst bis 2019 reduzieren.

USA weisen den Weg
"Die USA sollten den Weg weisen", sagt Melin. Die wirtschaftliche Erholung sei dort weit fortgeschritten, und der Arbeitsmarkt habe sich vollständig erholt. Nur die Lohninflation sei rückläufig. "Die Fed könnte dann ihre Normalisierung an zwei Fronten fortsetzen", sagt Melin: Zunächst könnte die Rückführung ihrer Bilanz bereits im September eingeleitet werden. Dann könnten die Zinserhöhungen langsam weitergehen. (fp)