Mit der Zinswende in den Vereinigten Staaten hat auch am europäischen Kapitalmarkt eine neue Phase begonnen, erklärt die Fondsgesellschaft Loys. "Die europäische Notenbank hat keinerlei Eile, die Zinsen im Euroraum bald anzuheben. Jedoch spricht vieles dafür, dass auch Europa die Tiefstände bei den Zinsen mittlerweile hinter sich gelassen hat", sagt Ufuk Boydak, Fondsmanager bei Loys. Anleger sollten der Einzeltitelselektion deshalb volle Aufmerksamkeit schenken, empfiehlt er. 

Lange Zeit hätten die jahrzehntelangen Zinssenkungen eine prächtige Begleitmusik für die Aktienmärkte dargestellt. Das ändere sich nun allmählich: "Erstens sind langfristige Anleihen per se die wichtigste Anlagealternative zur Aktienanlage. Zweitens werden künftige Unternehmensgewinne im Rahmen der Aktienanalyse auf den heutigen Bewertungstag abgezinst. Und drittens weisen die meisten Unternehmen zinstragende Verbindlichkeiten auf, so dass mit schwächeren Finanzergebnissen der Unternehmen zu rechnen ist." 

Auf zinssensible Aktien achten
Ein wichtiger Punkt bei der Aktienauswahl werde künftig der Blick auf die Zinssensitivität gehaltener Aktien sein, sagt Boydak: "Kursschwankungen an den Börsen bringen jedoch auch Anlagechancen mit sich." Von großer Bedeutung sei nun auch die Frage, wie schnell und auf welches Niveau die Zinsen in den USA steigen werden. Von der Beantwortung dieser Frage werde abhängen, wie nervös die Aktienmärkte auf die Entwicklung reagieren. "Ein sprunghafter Anstieg der Zinsen könnte Unruhe an die Märkte bringen", warnt Boydak. Daran könne der Notenbank und der Regierung aber nicht gelegen sein. (fp)